Wie Sie mit sexuellen Ängsten umgehen können
Die einen können von Sex nicht genug kriegen. Andere machen lieber einen grossen Bogen darum. Wie geht man am besten mit sexuellen Ängsten um?
Das Wichtigste in Kürze
- Sexuelle Ängste zu erkennen, ist der erste Schritt im Umgang mit ihnen.
- Formen von sexuellen Ängsten gibt es viele.
- Dazu zählt auch die Angst vor Intimität oder vor Ablehnung.
Sex ist in aller Mund und wird gleichzeitig immer noch tabuisiert. Bei dieser Diskrepanz ist es nicht verwunderlich, dass es vielen Menschen schwerfällt, ehrlich über dieses Thema zu reden. Haben wir es in dem Zusammenhang mit tatsächlichen Ängsten zu tun, ist es umso wichtiger. Und wahrscheinlich auch umso schwieriger.
Wie also geht man damit um, mit der Angst vor dem Sich-Fallen-Lassen im Bett?
Erkennen von sexuellen Ängsten
Betroffenen ist möglicherweise gar nicht bewusst, dass sie Geschlechtsverkehr aus irgendeinem Grund fürchten. Sexuelle Ängste können sich in vielfältiger Weise äussern. Häufige Formen sind Leistungsängste, Angst vor Ablehnung oder Kritik und Angst vor Intimität.
Um sich diesen beklemmenden Gefühlen zu stellen, müssen Sie zunächst herausfinden, um welche Angst es geht. Das ist sinnvoll für weitere mögliche Massnahmen.
Leistungsängste
Haben wir es mit Leistungsängsten zu tun, bezieht sich das auf die Sorge, im Bett nicht gut genug zu sein. Alternativ kann es auch bedeuten, den Erwartungen des Partners nicht gerecht zu werden.
Diese Art von Angst kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten und ist weit verbreitet. Gerade weil Pornos jederzeit verfügbar sind und bereits von vielen in jungen Jahren konsumiert werden, kann sich ein Leistungsdruck entwickeln. In diesen Filmen sehen die Protagonisten schön aus, es geht heiss und schnell zu und her und alle haben einen Orgasmus. Die Realität in den Schlafzimmern sieht aber meistens nicht so aus.
Angst vor Ablehnung
Die Angst vor Ablehnung oder Kritik entsteht aus einer anderen Befürchtung heraus. Nämlich der, vom Partner oder anderen Personen aufgrund von sexuellen Vorlieben, des Aussehens oder der Leistung abgelehnt zu werden. Sie kann dazu führen, dass Menschen sich in ihrer Sexualität eingeschränkt oder unsicher fühlen.
Angst vor Intimität
Beim Sex geht es darum, miteinander intim zu werden. Das geht mit der Angst vor Intimität verständlicherweise nur schwer zusammen.
Was sich dahinter verbirgt? Die Furcht, sich emotional und körperlich einem Partner zu öffnen. Die Konsequenz kann sein, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, Bindungen einzugehen und eine erfüllende sexuelle Beziehung aufzubauen.
Konfrontation mit sexuellen Ängsten
Der erste Schritt zur Bewältigung besteht darin: die Angst offen anzuerkennen und sich ihre Existenz einzugestehen. Vielleicht ist das eine Sache, die Sie (erstmal) nur mit sich selbst ausmachen. Es kann aber genauso bedeuten, Ihren Partner oder eine Person Ihres Vertrauens in Ihre Gefühle einzuweihen.
Eine hilfreiche Methode, um Ihre sexuellen Ängste besser zu verstehen: Schreiben Sie es sich von der Seele. Notieren Sie alle Gedanken und Befürchtungen in Bezug auf Sexualität, die Ihnen in den Sinn kommen. Ohne Tabus, ohne Scheu.
Wozu das gut ist? Um die Ängst überhaupt zu erkennen, um mögliche Muster festzustellen, um gezielte Strategien zur Bewältigung anzugehen.
Strategien und Aufklärung
Gleich vorneweg: Eine Einheitslösung gibt es nicht. Je nachdem, welche Angst von Belang ist, braucht es eine andere Strategie.
Möglicherweise spielt auch Unwissenheit eine Rolle? Auch das kann Angst hervorrufen. Daher ist es wichtig, sich gut über Sexualität, Anatomie und sexuelle Gesundheit zu informieren. Je mehr Sie wissen, desto mehr Sicherheit gewinnen Sie.
Manchmal ist es hilfreich oder gar notwendig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Sexualtherapeut kann Sie dabei assistieren, die Ursachen Ihrer Ängste zu erkunden und Lösungen zu ihrer Überwindung zu finden.
Fokussierung auf den eigenen Körper
Sie wollen die Sache selbst in den Griff bekommen und sind überzeugt, dass Sie das schaffen? Vielleicht hilft es Ihnen, einmal mehr in sich hineinzuhorchen. Viele Menschen konzentrieren sich beim Sex zu sehr darauf, ihren Partner zufriedenzustellen. Was dann passiert, ist: Sie vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse und Empfindungen.
Lernen Sie, Ihren eigenen Körper besser wahrzunehmen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Empfindungen und geben Sie sich voll und ganz dem Erlebnis hin. Das können Sie auch mit Selbstbefriedigung tun.
Kommunikation und Offenheit
Zum Geschlechtsverkehr gehören zwei, mindestens. Wenn Sie Probleme haben, sich im Bett auszuleben und gleichzeitig ein Bedürfnis danach verspüren, sollten Sie offen reden. Mit demjenigen, den das Thema auch etwas angeht, gewissermassen: Ihrem Partner.
Vielleicht können Sie beide aktiv daran arbeiten, Ihre Ängste zu überwinden. Wenn Sie sich danach fühlen – einen Versuch ist es wert!