Ab in die Winterzauber-Wälder
Wenn der Winter seine Pracht in grossen Mengen über die Landschaft streut, gibt es fast nichts Schöneres, als durch einen tief verschneiten Wald zu spazieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Kaum etwas ist so schön, wie durch einen verschneiten Wald zu spazieren.
- Wir stellen fünf besonders schöne Routen in der Schweiz vor.
Wenn der Winter seine weisse Pracht in grossen Mengen über die Landschaft streut und sich dann ein sonniger Tag ankündigt, dann gibt es nichts Schöneres, als sich gut einzupacken und durch einen tief verschneiten Wald zu spazieren.
Wie in einem Märchen hat sich dann der braune Herbstwald in eine glitzernde Wunderwelt verwandelt. Die Sonnenstrahlen funkeln durch die Äste, hie und da fällt ein Paket Schnee mit einem langen wuuusch zu Boden, und die ganze Natur strahlt eine Ruhe aus – eine Ruhe, die uns Menschen wohlig und belebend durchfliesst.
Hier finden Sie fünf schöne Winterwanderungen durch solch Winterzauberwälder, abwechslungsweise mit sonnigen Lichtungen, um Wärme in die Glieder und Licht in die Seele fliessen zu lassen.
Selamatt: Das Spazier-Plateau im Toggenburg (SG)
Die Selamatt ist einfach ein grosser Glücksfall in der Ostschweiz. Zwischen den Churfirsten, die als schroffe Türme und schiefe Dächer in den Himmel ragen, und dem Alpstein-Massiv mit seinen steilen Mauern und Graten dehnt sich oberhalb von Alt St. Johann eine wunderbar sanfte und leicht gewellte Ebene aus – die Selamatt.
Wenn die Wolkenpakete wieder mal ihre Fracht über der Ostschweiz abladen, dann gibt’s fast nichts Schöneres als auf dieser Selamatt mit Wander- oder Schneeschuhen unterwegs zu sein.
Bei der Bergstation der Sesselbahn kann man sich nochmals mit einem Kaffee aufwärmen, dann geht’s raus in die klirrende weisse Winterwelt – durch lockere Wälder und auch oft durch sonnen-durchströmte weite Lichtungen.
Mit der Route 151 ist man gleichzeitig auf dem Toggenburger Sagenweg unterwegs. In zwei Schleifen geht es bis zum Thurtalerstofel und dann wieder zurück zum Startpunkt. Dabei hat man stets die prächtige Kette der Churfirsten im Bild und auf der anderen Teilseite das eindrückliche Alpstein-Massiv. Nach der Tour kann man die letzten Sonnenstrahlen im Zinggen-Pub geniessen, dann geht’s in wenigen Minuten wieder zum Sessellift.
Die Wanderung dauert knapp drei Stunden.
Lenk – Iffigfall (BE): Zum grossen Eisfall
Auf dieser Schneeschuh-Wanderung gibt es nicht nur verträumte Wälder, sondern auch viel Spannendes für Wasser-Fans. Schon kurz nach dem Start beim Bahnhof Lenk im Simmental erreicht man den kleinen, von einem fotogenen Schilfgürtel gesäumten Rohresee.
Kurz nach Ey geht es dann in den Wald, und schon bald rauscht und gurgelt der Iffigbach am Wegrand, das ganze Flussbett geschmückt mit Eiskrusten und -zapfen. Das Schöne: der Weg führt immer wieder durch sonnige Lichtungen. Das Wasser-Highlight ist schliesslich der Iffigfall, und bei genügend Kälte ist er zu einer riesigen Eiswand wie aus einer Fantasy-Welt gefroren.
Zurück nach Lenk geht es auf demselben Weg. Gut zu wissen: dies ist eine Schneeschuhroute und wird nicht als Winterwanderweg präpariert. Hin und zurück sind es 12,3 Kilometer und die Wanderung dauert gut vier Stunden.
Val Bever: Kleines, feines Oberengadin
Das Oberengadin hat mit seinen Seen, den Bergen und auch den Lärchen- und Arvenwäldern nicht nur im Sommer viel zu bieten. Für die Winterwanderer gibt es ein grosses Netz von Wegen, das sich von Maloja ganz im Westen bis nach Brail an der Grenze zum Unterangadin zieht.
Ein besonders lohnendes und kleines Seitental ist das Val Bever. Es zweigt beim gleichnamigen Dorf nach Westen ab und führt auf einigen Kilometern tief in die Bergwelt um den Albulapass.
Die Strecke ist besonders idyllisch, denn man wandert auf gepflegten Pfaden durch einen lockeren Wald mit mächtigen Lärchen und Arven, stets in der Nähe des Beverin-Bergbaches.
Am besten ist man hier zeitig am morgens unterwegs, dann scheint die Sonne ins Tal und taucht die ganze Märchenwelt in ein glitzerndes Licht. Später am Tag verschwindet die Sonne dann hinter den Bergen.
Sollte man einen besonders kalten Tag erwischen, macht das gar nichts; dann geht man beim Umkehrpunkt der Wanderung ins Gasthaus Spinas und wärmt sich mit einer Bündner Gerstensuppe oder hausgemachten Capuns auf. Frisch gestärkt geht’s dann auf der Südseite des Beverin wieder talauswärts, ins Licht des Haupttales und nach Celerina.
Ausgangspunkt ist die Bahnstation Bever. Auf der Nordseite des Beverin-Baches geht man nach Spinas, auf der anderen Seite des Baches zurück bis fast nach Bever und nun oberhalb von Samedan nach Celerina. Wer die ganze Route macht, legt in knapp fünf Stunden 14,5 Kilometer zurück. Nur nach Spinas und zurück nach Bever sind es knapp drei Stunden.
Braunwald – Hoch hinaus im Glarnerland
Weit hinten im Glarnerland liegt das weit verstreute Bergdorf Braunwald auf einem grossen, wunderbar zur Sonne ausgerichteten Hang.
Die Tour auf den Seeblengrat ist mit 660 Metern Aufstieg ideal, um Kreislauf und Glieder (wieder) in Schwung zu bringen. Und mit der tollen Aussicht in die Glarner Bergwelt, den heimeligen Bauernhäusern am Wegrand und dem verträumten Wald oberhalb von Grotzenbüel fliessen auch neue Kräfte in die Seele von nebelgeplagten Städtern.
Fast immer im Blick ist die Pyramide des Ortstockes, während im Hintergrund der 3612 m hohe Tödi unter dem blauen Himmel gleisst.
Wer möchte, kann im grossen Bergrestaurant Grotzenbüel, bequem nach etwa der Hälfte des Aufstieges, einen Stopp machen und dann die zweite Hälfte anpacken. Auch ganz oben, auf dem Seeblengrat, wartet nochmals ein kleines Restaurant (mit leckeren Alpraclette-Schnitten), dann geht’s mit der Sesselbahn wieder nach Braunwald zurück.
Startpunkt ist die Bergstation der Standseilbahn in Braunwald. Für die 5,5 Kilometer braucht man gut drei Stunden.
Schwarzsee (FR) – Sonnige Berge und verträumte Wälder
Etwa 20 Kilometer südöstlich von Freiburg versteckt sich am Fuss der mächtigen Kaiseregg der kleine Schwarzsee. In den sanften Hängen um den See lassen sich einige wunderschöne und auch nicht zu schwierige Schneeschuhtouren unternehmen. Eine davon führt auf Fuchses Schwyberg.
Das ist eine Bergkuppe, die etwa 600 Höhenmeter über dem See liegt und wunderbare Aussichten in die Berner-, Waadtländer- und Freiburger-Alpen bietet, und im Norden über das Mittelland hinweg bis zum Jura. 1999 hat der Sturm Lothar das Bergrestaurant schwer beschädigt; drei Jahre später wurden dann die Skiliftanlagen abgerissen.
Nun gehört dieser Berg wieder ganz der Natur und den Schneeschuhläufern. In dieser ruhigen und sanften Voralpen-Welt kann man sich wunderbar erholen.
Besonders idyllisch ist der Abstieg vom Hapferen Schwyberg zurück nach Schwarzsee. Hier kommt man durch schöne Wälder und verträumte Lichtungen; bei Schwand erreicht man wieder eine Naturstrasse, auf der man zurück zum Startpunkt gelangt. Die Tour verläuft auf der Route «283 Schwyberg Trail».
Ausgangspunkt ist Bushaltestelle Schwarzsee, Gypsera. Die Wanderung führt über das Schlossisbödeli auf den Schwyberg (1620 m). Auf dem Grat zum Hapferen Schwyberg und nun via Chesslers Schwand und Schwand zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt sind es neun Kilometer, für die man rund fünf Stunden braucht.