Alaska: Wo die Wildnis urban wird (1)

Nau Lifestyle
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USA,

Elch und Bär sind kein seltenes Bild auf den Strassen von Alaskas grösster Stadt Anchorage. Wer echte Einsamkeit sucht, macht einen Kurztrip zu den Gletschern.

Alaska verletzte Tiere Auswilderung
Im Alaska Wildlife Conservation Center werden verletzte Tiere gepflegt oder zur späteren Auswilderung gezüchtet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Alaska ist der grösste Bundesstaat der USA und liegt im Nordwesten Amerikas.
  • Eine Million Menschen leben auf einer Fläche, die gut 40 Mal so gross wie die Schweiz ist.
  • Tiere haben hier viel Platz und Freiheit, Elche und Bären sind überall zu finden.
  • Ein besonderer Höhepunkt des Nordens: die 26-Gletscher-Fahrt, per Katamaran im Fjord.

Auffällig sind die gelben Strassenschilder mit dem Elch. Auffällig vor allem in ihrer Häufigkeit an den Highways in und um Anchorage. Dazu stehen überall Elchzäune, damit die massiven Tiere mit den dünnen Beinen nicht auf die Schnellstrassen rennen.

Auch Bären schaffen es immer wieder, den Verkehr zu stören. Auf dem internationalen Flughafen etwa, wo sie sich in schöner Regelmässigkeit auf die Start- und Landebahn verirren.

Skyline Horizont Anchorage Alaska
Skyline in grüner Weite mit Bergen am Horizont: Anchorage ist die grösste Stadt in Alaska. - dpa

Es geht noch grösser: Einige Meilen aus Alaskas grösster Stadt heraus, am Beluga Point entlang des Seward Highway nach Süden, schwimmen im Sommer die Weisswale durch das Wasser des Turnagain Arm, in dem James Cook einst die Nordwestpassage suchte.

Alaska, im äussersten Nordwesten Nordamerikas, ist mit Abstand der grösste US-Bundesstaat. Die Schweiz würde gut 40 Mal hineinpassen.

Dafür leben nicht einmal eine Million Menschen in Alaska. Viel Platz und viel Freiheit, auch für die Tiere. Die scheren sich nicht darum, ob sie ausserhalb der Stadtgrenzen in der arktischen Natur unterwegs sind oder eben in Ortschaften hineinmarschieren – nachts und tags.

Wildlife in der Stadt

An der Point Woronzof Road etwa, von wo aus man startende und landende Flugzeuge aus nächster Nähe beobachten kann, stehen öfter Elche am Strassenrand. Auch der Kincaid Park und das Campbell Creek Estuary sind gute Orte, in denen man in Anchorage auf nordisches Wildlife treffen kann.

Wer kein Glück hat in der Stadt, setzt sich ins Auto und fährt den Seward Highway entlang. 100 Kilometer südlich von Anchorage werden im Alaska Wildlife Conservation Center verletzte Tiere gesund gepflegt oder zur späteren Auswilderung gezüchtet.

Moschusochsen Alaska Wiese grasen
Moschusochsen grasen im Alaska Wildlife Conservation Center genügsam auf einer Wiese. - dpa

Bären, Wölfe, Moschusochsen, Elche, Büffel, Rentiere: alles Arten, denen man auch in freier Natur begegnen könnte. Sie haben viel Platz auf ihrem jeweiligen Stück Land und einen Lebensraum wie draussen.

Kobuk, ein Schwarzbär, verbringt seine Zeit am liebsten chillend in einem Baum. Die Elche verziehen sich gerne auf ein Schläfchen unter das Dach ihrer Bleibe. Und die Moschusochsen stehen genügsam auf ihrer matschigen Wiese und rupfen die Gräser aus dem Boden.

Mehr als zwei Dutzend Gletscher

Insgesamt befinden sich in Alaska schätzungsweise 100'000 Gletscher. Am höchsten ist ihre Dichte im Wrangell-St.-Elias-Nationalpark, der zugleich der grösste Nationalpark der USA ist. Die Schweiz fände locker einmal Platz in seiner Fläche.

Aber auch die Gletscher im Prince William Sound, einer grossen Bucht im Golf von Alaska, sind einen Trip wert: Der geht in Whittier los – gut 90 Kilometer südöstlich von Anchorage.

Whittier ist ein kurioses Dorf, das durch einen einspurigen Tunnel für Autos und Eisenbahn zu erreichen ist und in dem die meisten Einwohner in einem einzigen Hochhaus leben. Viel zu sehen gibt es hier an Land nicht.

Vom Wasser aus kommt man aber aus dem Staunen kaum heraus. «26 Glacier Cruise» heisst die rund fünfstündige Tour schlicht, auf Deutsch 26-Gletscher-Fahrt – der Anbieter gibt dabei eine Garantie, dass niemand an Bord seekrank wird.

«Wir fahren mit modernen Katamaranen in die Fjorde, es schaukelt kaum», sagt Kapitän Cody Hanna.

Ein lautes Rumpeln

Damit die Fahrgäste die 26 Gletscher zu sehen bekommen, kurvt das Schiff mit dem schönen Namen Klondike Express mehr als 200 Kilometer durch das ganzjährig kalte Wasser. An Bord ist ein Ranger, der zur Entstehung der Gletscher und ihrem Kalben erzählt, also wenn Teile von ihnen abbrechen und ins Meer krachen.

Gletscher Bootstour Geröll Eisriesen
Auf der Gletscher-Bootstour kommt man den Eisriesen nahe und sieht, wie viel Geröll sie mit sich ziehen. - dpa

Das ist das Spannendste an dieser Tour: als Kapitän Hanna nah an einen Gletscher fährt, ein lautes, dumpfes Rumpeln zu hören ist und auf einmal riesige Eismassen ins Meer stürzen. So passiert es auf unserer Tour etwa am College Fjord und in der Blackstone Bay.

Viele Passagiere sind überrascht, wie die steil aufsteigenden Gletscher von nahem aussehen. Oft sind sie mit Schotter und Dreck durchzogen und nicht so türkis wie auf manchen Bildern. Denn das Eis ist in Bewegung und treibt auch Steine mit sich.

Neben den Gletschern sieht man vom Schiff aus verschiedene Vogelarten, Otter, Seelöwen und Schweinswale. «Und wenn die Lachse da sind, dauert es nicht lange, bis auch die Bären und die Wale kommen», sagt Kapitän Hanna.

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