Alaska: Per Wasserflugzeug zu Robben und Walen (2)
Strassenquerende Elche bereits gesehen, auch Gletscher schon vom Wasser bewundert? Dann ist es Zeit zum Abheben: per Wasserflugzeug – in die Luft.
Das Wichtigste in Kürze
- Neben dem internationalen Flughafen in Anchorage stehen viele kleine bunte Holzhütten.
- Hier befindet sich der Lake Hood, der grösste Wasserflughafen der Welt.
- Wer hier zur Tour abhebt, kann von oben Elche, Robben und sogar Belugawale sichten.
Wer in Anchorage den Lake Hood direkt neben dem internationalen Flughafen umrundet, findet viele kleine, bunte Holzhütten. Und in jedem Vorgarten: ein Wasserflugzeug. Cessnas stehen da, Otters oder Beavers des Herstellers De Havilland.
Der Lake Hood sei der grösste Wasserflughafen auf der Welt, erzählt Pilot Gary Terrazzo von Rust’s Flying Service. So eine Hütte hier wollten viele Leute haben, die Warteliste sei lang. «Bis zu zehn Jahre kann es dauern, bis man eine bekommt.»
Auch Feriengäste können vom Lake Hood abheben. Geflogen wird im Sommer, je nachdem, wie es das Wetter zulässt. Der Wind und die Wolken sind ausschlaggebend.
Gary, der seit mehr als 35 Jahren fliegt, stattet seine Fluggäste mit dicken Kopfhörern aus, gegen den Lärm in dem kleinen Flieger und für die Kommunikation.
Er schmeisst den Propeller an, und der Flieger gleitet über das Wasser. Ein Gefühl wie in einem Schnellboot. Als die Maschine eine Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometern erreicht hat, hebt sie in einer eleganten Kurve mit dem Wind ab.
«Das ist der Vorteil eines Wasserflugzeugs», sagt Gary. «Auf einer Startbahn kann ich nur in zwei Richtungen abheben, hier in 360 Grad.»
In der Luft über die raue Landschaft Alaskas
In dem kleinen Sechssitzer fühlt sich das Fliegen komplett anders an als in den grossen Verkehrsmaschinen. Gary fliegt auf rund 1000 Fuss Höhe, das sind etwa 300 Meter. «Ihr wollt ja etwas sehen», knackt seine Stimme durch den Kopfhörer.
Das bleigraue Meer, die kleinen Inselchen, die hellgrünen Moose – und plötzlich das gewaltige Geweih eines Elchs zwischen den Nadelbäumen.
Die Passagiere sind begeistert und Gary versucht, allen einen guten Blick nach unten zu verschaffen.
Robben tummeln sich am Ufer des Pazifik, und immer wieder sind die flachen weissen Köpfe der Belugawale zu sehen, die kurz aus dem Wasser auftauchen.
Der Flug ist aufregend und schnell vorbei. In der guten halben Stunde aber bekommt man ein Gefühl dafür, wie es ist, mit dem Wasserflugzeug die raue Landschaft Alaskas zu erkunden. Und mit 150 Dollar ist dieser Kurztrip noch vergleichsweise erschwinglich.