Elektrische Pferdestärken: Per E-Kutsche durch Leipzig

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Deutschland,

Eine Kutsche ohne Pferde – auch das macht die Elektromobilität möglich. In Leipzig hat ein Ex-Auto-Manager umgesattelt. Auch woanders werden Touren angeboten.

Wo ist denn das Pferd? Was aussieht wie eine alte Kutsche, fährt mit elektrischem Strom und ist Leipzigs erste E-Kutsche.
Wo ist denn das Pferd? Was aussieht wie eine alte Kutsche, fährt mit elektrischem Strom und ist Leipzigs erste E-Kutsche. - Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild

Das Wichtigste in Kürze

  • Die E-Kutsche wird immer beliebter bei Städtetouren in Deutschland.
  • Dresden war der Vorläufer: Hier sind E-Droschken schon seit ein paar Jahren unterwegs.
  • Die Meinungen? Die Kutsche ist «Gute-Laune-Gefühl» und «schicker Tesla» in einem.

Der ehemalige Auto-Manager Joe Laube ist ein grosser Fan der Elektromobilität.

Während er Zahlen und Anekdoten zur Geschichte des elektrischen Antriebs erzählt, steht er im Tweedsakko und mit grauem Bowler-Hut neben einer historisch anmutenden Kutsche, die auf den ersten Blick gut in ein Verkehrsmuseum passen würde.

Ein Widerspruch? Überhaupt nicht, denn der flüchtige Blick trügt. Laubes Kutsche ist in Wahrheit ziemlich neu und modern. Es ist Leipzigs erste E-Kutsche – und Laube ist damit eine Touristenattraktion.

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Keine Pferde nötig. Die Kutsche von Joe Laube fährt mit E-Motor. - Waltraud Grubitzsch/dpa/dpa-tmn

Mit Mitte April gehe die Saison wieder richtig los, sagt Laube. Sechs bis sieben Leute können in seiner komfortablen Kutsche ohne Pferde Platz nehmen. Wenn es kalt ist, bietet das Gefährt sogar eine Sitzheizung. Angetrieben wird es von einer Batterie.

Elektrisches Entertainment

Mit maximal 25 Kilometer pro Stunde chauffiert Laube seine Gäste durch die sächsische Metropole. Auf verschiedenen Touren geht es zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und des Umlands. Auch eine Route zur Industriekultur ist im Programm.

Einen Sekt, Musik und Geschichten gibt es dazu. «Es ist Entertainment», sagt Joe Laube.

Eigentlich sei er Maschinenbau-Ingenieur und habe mehr als 25 Jahre beim Autobauer BMW gearbeitet, erzählt der 57-Jährige. Der Elektroflitzer i3 sei ein wichtiges Projekt gewesen.

Doch 2017, während einer Atlantik-Überquerung in einem Segelboot, habe er sich die Frage gestellt, was er alles nicht mehr machen wolle. Im mittleren Management arbeiten gehörte dazu. 2018 stieg er aus seinem alten Job aus.

Wo E-Droschken noch so unterwegs sind

«Als ich bei BMW raus bin, wusste ich nicht, was ich danach mache», sagte Laube. Inspiration fand er in Dresden, wo E-Droschken schon seit ein paar Jahren unterwegs sind.

Seine E-Kutsche kaufte er bei einem Hersteller im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie hat Ähnlichkeit mit einer Landauer-Kutsche, aber zugelassen ist sie als Kraftfahrzeug – inklusive jährlicher Tüv-Pflichten.

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Blick ins Innere: Der batteriebetriebene Antrieb beschleunigt die Kutsche auf bis zu 25 Stundenkilometer. - Waltraud Grubitzsch/dpa/dpa-tmn

E-Kutschen fahren auch in anderen Städten. Im thüringischen Bad Liebenstein etwa bietet das Unternehmen Altenstein Tourismus seit vorigem Jahr mehrere Touren an. «Wir hatten einen sehr guten Zuspruch», berichtet Chefin Diana Pohl.

Die Thüringer starten in diesem Jahr im Mai in die Saison und fahren bis September.

Aufsehen und «Gute-Laune-Gefühl»

Elektrische betriebene Droschken sind unter anderem auch in Münster, Berlin und München unterwegs. Joe Laube in Leipzig sagt: «Man erregt Aufsehen mit der E-Kutsche. Sie gibt ein Gute-Laune-Gefühl.»

Seinen Absprung aus der Autoindustrie habe er bisher nie bereut. Wenn er in seinem Tempo im Leipziger Verkehrsgewühl unterwegs sei, werde er höchstens mal angehupt, wenn jemand damit grüssen wolle.

«Und die Leute geniessen es auch, wenn sie bei mir in der Kutsche sitzen.» Ein Gast habe mal gesagt: «Endlich mal ein schicker Tesla

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