Das Wichtigste in Kürze
- Wenig Geld, viel Leistung - zu welchem Preis?
- Der Alltag der Crew ist geprägt von stundenlanger Arbeit.
- Es gibt immer einen Plan-B, sogar beim Geschirr.
Wir bezahlen für 19 Tage auf Kreuzfahrt 2500 Franken. Alles inklusive. Zimmer, Essen und die ganzen Anlagen. Fitnessräume, Sauna, Pool und alles, was das Herz begehrt. Ein riesiges Angebot für einen tiefen Preis. Darum hat es uns interessiert, was passiert hinter den Kulissen? Wer arbeitet auf dem Kreuzfahrtschiff und welcher Aufwand wird geleistet?
„Es tut mir leid, aber ich muss euch echt schlechte Nachrichten überbringen.“ Sagte uns der Entertainment Manager, als wir die Kinder zum ersten Mal in den sogenannten „Kids Club“ brachten. Dort findet ein ausgedehntes Unterhaltungsprogramm für Kinder statt. Doch nicht ohne Probleme: Der Swimmingpool der Kinder war kaputt. Man habe alles versucht, dass man dieses Missgeschick beheben könne, es sei jedoch nicht gelungen. Wer Kreuzfahrten anbietet, der will seinen Gästen einen hohen Standard ermöglichen. Das merkt man an dieser Entschuldigung. Schliesslich hat es noch weitere Pools, an denen die Kinder nach Lust und Laune plantschen können.
Die Kinder werden hier täglich betreut. In drei verschiedenen Etappen. Das gehört zum „all inclusive“ Paket. Zum einen ist der Kids Club echt toll eingerichtet und zum anderen gibt es viele Betreuungspersonen. Zudem ist die Sicherheit der Kinder durch verschiedene Massnahmen gesichert. Aber wie arbeiten die Betreuer? Eine 24 jährige Betreuerin sagt, sie arbeite 7 Tage die Woche 5 Monate am Stück. Dann habe sie Ferien. Eine Riesenleistung.
Dann arbeitete dort noch eine junge Frau aus den Philippinen, welche unser Zimmer gereinigt hat. Sie arbeitet acht Monate am Stück. Sieben Tage die Woche. Elf Stunden am Tag. Danach habe sie zwei Monate Ferien. Rekrutiert wurde sie in den Philippinen. Sie wird auf ein Schiff der Gesellschaft gebracht und dann wird gearbeitet. 18 Kabinen putzen und danach noch die Gänge in Schuss halten. Jeden Tag. Pro Monat verdient sie 650 Dollar. Sie lächelt und meint in ihrer Heimat den Philippinen hätte sie nur 200 Dollar monatlichen Lohn. Arbeiten wie eine Verrückte und sparen. Das ist das Motto. Und sie ist nicht die einzige, die kein Wort Deutsch spricht. Inder, Philippinen, Malaysier. Sie kochen, putzen und halten das Schiff in Schuss.
Auf 4000 Quadratmeter gibt es ein endloses Angebot an Essen. Das Essen wird per Container aus Deutschland eingeschifft. Man stellt sich vor: Die Ananas hat ein Retour Ticket gelöst. Das läuft ungefähr so: In der Dominikanischen Republik wird die Ananas gepflückt, in Deutschland kurz zwischengelagert und dann in die Dominikanische Republik zurückgeschickt. Verrückt. Der Wein wird in 1000 Liter Fässer angekarrt und das Brot aufgebacken. Die Maschinerie läuft, von Morgens um sechs bis Abends um 24 Uhr. Auf dem Schiff gibt es zu Essen, praktisch ununterbrochen.
Das Geschirr ist übrigens ein lustiges Thema, das wird in Deutschland produziert und auf das Schiff geliefert. Sollte es einen Sturm in der Karibik geben und das Geschirr in lauter Einzelteile zerspringen, hat die Gesellschaft vorgesorgt. In Miami hat es ein riesiges Lager voll mit Ersatzgeschirr. Ein unvorstellbares Szenario: Auf einer Kreuzfahrt gibt es mal zu wenig Teller, um sich den lieben langen Tag vollzustopfen.