Hotelsuche im Netz: Diese Kriterien helfen
Das Urteil anderer Nutzer spielt bei der Online-Buchung eines Hotels für viele eine grosse Rolle. Es sollte nicht das einzige Kriterium sein. Nau sagt, warum.
Das Wichtigste in Kürze
- Hotelbewertungen sind oft gefälscht und schwer als Fälschungen erkennbar.
- Wer online buchen will, sieht sich deshalb Bewertungen am besten auf mehreren Portalen an.
- Und: Man sollte klar haben, wie wichtig Bewertungen anderer für eigene Vorlieben sind.
Hotelbewertungen im Internet sind oft gefälscht. Wie hoch der Anteil genau ist, vermag Konsumentenschützerin Tatjana Halm nicht zu taxieren. «Auch, weil es so viele Wege zum Fälschen gibt.»
Teilweise stecken etwa Agenturen dahinter, die für Hotels falsche Bewertungen schreiben. Es komme aber auch vor, dass Hoteliers vor Ort zum Gast sagten: «Wenn du mich gut bewertest, gebe ich dir 50 Euro Nachlass.»
Schon dieses Beispiel zeigt, dass man sich nicht nur auf einzelne (vermeintliche) Erfahrungen anderer verlassen sollte – zumal selbst echte, also authentische Berichte immer subjektiv sind.
Fälschungen erkennen? «Können Sie vergessen»
Das Problem mit Fake-Bewertungen wiederum ist, dass Nutzer sie kaum als solche erkennen können. «Das können Sie vergessen», sagt Halm.
Selbst wenn ein Hotel lange Zeit negativ und auf einmal einhellig positiv bewertet würde, sei das nicht unbedingt ein Indiz für Fälschungen. Es kann ja ebenso gut sein, dass etwa der Betreiber gewechselt hat und die Qualität wirklich gestiegen ist.
Manche Bewertungsportale betreiben Halm zufolge recht viel Aufwand, um falsche Erfahrungsberichte zu vermeiden.
Es mache also durchaus Sinn, bei der Recherche für die Reise darauf zu achten, ob und wie ein Portal Bewertungen vor der Veröffentlichung prüfe, so die Verbraucherschützerin. «Nichtsdestotrotz kann man nie sicher sein, ob die Bewertungen alle sauber sind.»
Sie rät deshalb zu zwei Dingen:
Zum einen sollte man unterschiedliche Plattformen scannen und Bewertungen auch mal querbeet durchschauen, um ein breiteres Bild zu bekommen.
Zum zweiten sollte man sich klar machen, welche Rolle Bewertungen für die eigene Hotelentscheidung spielen. Sind sie der ausschlaggebende Faktor? Oder spielen konkrete Ausstattungsdetails oder der Preis am Ende die wichtigere Rolle?
Das sollte man dann auch bei den Filtereinstellungen auf den Buchungsplattformen berücksichtigen. «Oft werden die Hotels erstmal nach Empfehlungen gerankt», sagt Halm.
Wem etwa der Preis wichtiger ist, der sollte den Filter entsprechend umstellen.
Entscheidungshilfe im Angebotsdickicht
Natürlich macht es attraktiv, wenn ein Hotel von Nutzern 4,7 von 5 Sternen bekommen hat oder eine Weiterempfehlungsrate von 91 Prozent angegeben wird. Bei dem riesigen Angebot im Netz ist man dankbar für solche Orientierungshilfen.
Oder wie Halm es sagt: «Über Bewertungen arbeiten sich Konsumenten zu einer Entscheidung hin.»
Nur heisst das im Umkehrschluss: Für Hotelbetreiber macht das gute Bewertungen natürlich erstrebenswert, um beim Kunden sichtbarer zu werden. Und manche greifen in der Folge zu unlauteren Mitteln.
Der Tatsache sollten sich Nutzer stets bewusst sein und entsprechend Bewertungen immer mit einer Grundportion Skepsis lesen.