In Silvaplana misst sich die Langlauf-Elite
Das Wichtigste in Kürze
- Der Langlaufsport wird in der Schweiz immer populärer.
- Im Engadin stehen 230 km bestens präparierte Loipen bereit.
- Kurz nach dem Engadiner Skimarathon finden in Silvaplana Schweizermeisterschaften statt.
- Ex-Profi Jürg Capol gibt Tipps für Langlauf-Anfänger.
Der weltberühmte Engadiner Skimarathon ist der grösste Volkslauf der Schweiz. Dass sich dieses Jahr schon überdurchschnittlich Läufer angemeldet haben, erklärt sich Jürg Capol mit dem «steigenden Interesse am Langlaufsport».
Zwei Wochen nach dem weltberühmten Engadiner Skimarathon finden in Silvaplana vom 30. März bis 2. April die Schweizer Langlaufmeisterschaften statt. Der Oberengadiner Ferienort ist bestens für das Ereignis gerüstet.
Silvaplana besitzt die einzige homologierte FIS-Loipe im Engadin. Zu verdanken ist die Pionierrolle dem ehemaligen Spitzensportler Capol, der von 1997 bis 2002 Kurdirektor in Silvaplana war.
Jürg Capol, zweifacher Olympia-Teilnehmer, hat in seiner aktiven Zeit zahlreiche Medaillen eingeheimst. Er trieb den Langlaufsport in Silvaplana voran und liess die Loipe zertifizieren, sodass dort internationale Wettkämpfe stattfinden können.
Wettbewerb der Spitzenathleten in Silvaplana
Deborah Gröble, Tourismuskoordinatorin von Silvaplana, erwartet für die Schweizermeisterschaften rund 150 Aktive. «Es handelt sich nicht um einen Volkslauf, sondern um einen Wettbewerb der Spitzenathleten», sagt sie.
An der Meisterschaft zum Abschluss der Langlaufsaison werden Medaillen in den Disziplinen Sprint, Teamsprint, 30 km und 50 km vergeben.
Eine Besonderheit der Loipen von Silvaplana ist, dass sie teilweise über den zugefrorenen See führen. «Sie werden jeden Abend von unseren zwei Loipenfahrern präpariert», sagt Gröble: «Speziell ist, dass an den Maschinen Schwimmer befestigt sind, wenn der See präpariert wird. Zudem werden regelmässig Messungen der Eisdicke durchgeführt.»
Silvaplana begrüsst nicht nur Spitzensportler, sondern auch Anfänger. Für diese, aber auch für Fortgeschrittene gibt es die Langlaufschule von Daniel Sandoz.
Jürg Capol gibt Anfängern ein paar nützliche Tipps mit auf die Loipe. Es sei auf jeden Fall «sinnvoll, jemanden zu haben, der einem zeigt, wie's geht», meint der ehemalige Spitzenathlet. Er plädiert zudem für Videoaufnahmen: «Visualisieren hilft, die Haltung zu korrigieren.»
Anfänger sollen «flach» starten
Anfängern rät Capol, ein flaches Langlaufgebiet zu wählen. «Auf Steigungen verändert sich der Schwerpunkt. Das kann Stürze provozieren.» Zudem ist passendes Equipment wichtig.
«Gut gewartetes Material erlaubt es Anfängern, sich auf die Bewegungsabläufe zu fokussieren. Bei altem oder wenig gebrauchtem Material ist die Gleitfähigkeit nicht gleich gut.»
Und welche Form von Langlauf soll man für sich wählen? «Klassisch empfehle ich jenen, die weniger geübt sind und ohne viel Zeitaufwand bald eine gewisse Strecke zurücklegen wollen», sagt Capol. «Skating setzt eine gewisse Balance voraus und ist somit eher für Sportliche und für geduldige Anfänger geeignet.»
Capol hat aber erfahren, dass «in der Schweiz viele mit dem Skating beginnen möchten. Dies ist auch kein Problem.» Wie viel Zeit jemand braucht, um die Prinzipien des Langlaufens zu lernen, ist sehr unterschiedlich. Schlittschuhläufer hätten einen Startvorteil, sagt Capol.
Aber generell könne man sagen, «dass die meisten Anfänger nach einigen Tagen Strecken von vier bis fünf Kilometern gut meistern.
Geringes Verletzungsrisiko
Im Gegensatz zum Skifahren und Snowboarden, wo Unfallmediziner eine zunehmende Zahl gravierender Unfälle registrieren, ist die Verletzungsgefahr beim Langlauf gering. Die Bewegungen sind sanft, es gibt wenig harte Schläge und weniger Zusammenstösse.
«Zudem gibt es weniger Kreuzbandrisse als beim Skifahren», stellt Jürg Capol fest. «Die Füsse sind nicht so starr fixiert wie bei Skischuhen und Bindung». Die grösste Gefahr für Anfänger besteht darin, hinten- oder vornüber zu fallen.
Der ehemalige mehrfache Schweizermeister preist den Langlauf deshalb als guten Sport zur Kräftigung der Beinmuskulatur. «Diese bleibt ständig in Bewegung und die Muskeln werden nicht nur angespannt, sondern gleichzeitig stabilisiert und bewegt».