Reisemagazin: Das erste Mal Ferien für Pandemie-Babys
Für viele Kinder, die während der Corona-Pandemie auf die Welt gekommen sind, stehen dieses Jahr die ersten Ferien an. Was ist dabei zu beachten?
2022 kann für viele Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren mit wenig Kontakt zu den Grosseltern oder anderen Kindern, maskentragenden Eltern und Desinfektionsmitteln aufgewachsen sind, das Jahr mit den ersten Ferien sein.
Gerade Eltern dieser Pandemie-Babys haben allerdings mit Ängsten zu kämpfen.
Autorin und Familienexpertin Nora Imlau weiss, wie belastend die Pandemie-Zeit für viele Eltern war. «Umso wertvoller ist es nach einer solchen Zeit, gemeinsam neue Kraft zu schöpfen. In Familienferien gelingt das besonders gut.»
Gemeinsame Erlebnisse sind gut für die kindliche Entwicklung
Gemeinsame Ferien würden zudem Erinnerungen schaffen und zusammenschweissen. Ausserdem sind gerade für Kinder neue Erfahrungen nach der langen Pandemie-Zeit wichtig.
«Insbesondere wenn beide Eltern im Homeoffice gearbeitet haben, wurden viele Kinder aus der Not heraus viel vor Bildschirmen geparkt», erklärt Imlau.
Dies sei kein Vorwurf an die Eltern, «doch für die kindliche Entwicklung braucht es vielfältige Sinneserfahrungen und sichere Bindungserfahrungen, die in solchen Krisenzeiten teilweise auf der Strecke bleiben».
Gemeinsam Zeit zu verbringen und sich aufeinander einzulassen, sei die beste Möglichkeit, Kindern Entwicklungsimpulse zu geben.
«Neue Erfahrungen, gemeinsam gemacht, sind sowohl für die kindliche Seele als auch fürs kindliche Gehirn das optimale 'Futter', um auszugleichen, was während der Pandemie mitunter auch an anregenden Erfahrungen gefehlt hat.»
Das sollten Eltern von Pandemie-Babys bei der Ferienplanung beachten
Eltern, die während der Pandemie ihr erstes Kind bekommen haben, fehlt es laut Expertin oft an Erfahrungen, die für andere Väter und Mütter selbstverständlich sind.
«Sie wissen nicht: Wie geht es ihrem Kind mit einer längeren Reise, wie verhält es sich an einem anderen Ort, unter anderen Menschen?»
Kinder, die während der Pandemie geboren sind, seien zudem oft etwas menschenscheuer als andere Kinder. «Weil sie einfach darauf getrimmt waren, Abstand halten zu müssen», erklärt Imlau.
Deshalb könne ein Ferienaufenthalt im Hotel mit vielen Menschen unter Umständen überfordernd wirken. Sie empfiehlt deshalb ein Ferienhaus oder -wohnung mit mehr Freiraum zu mieten.
Einen wichtigen Tipp, den Imlau für die Planung mitgeben kann: nicht zu viele Programmpunkte einplanen. Denn dies führe nur zu Überforderung.
«Mit einem kleinen Kind neue Wege und Orte, Spielplätze und Glacéstände zu entdecken, kann wunderbar entspannend sein.» Und gerade Entspannung ist es, was die Mehrheit in den Ferien sucht.
Ein weiterer Tipp: Wer die eigenen oder die Schwiegereltern zum Trip einlädt, kann nicht nur wertvolle Grosseltern-Enkel-Zeit schaffen. Zudem «können die Eltern einfach mal wieder durchatmen», weiss Imlau.
Das Wichtigste in Kürze
- Die in der Pandemie geborenen Babys erleben dieses Jahr erstmals normale Ferien.
- Die Babys sind sich eventuell nicht gewohnt, in einer fremden Umgebung zu sein.
- Die ersten Ferien sollten deshalb gut geplant werden, sagt Familienexpertin Nora Imlau.