«Slow Travel»: Ein Hoch auf das Schneckentempo
Keine Lust auf überlaufene Touristen-Hotspots und Hektik? Dann ist der Slow-Travel-Trend genau richtig für dich.
Das Wichtigste in Kürze
- «Slow Travel» steht für bewusstes, langsames Reisen ‒ frei von jedem Druck.
- Es bedeutet, andere Kulturen abseits der typischen Touristengegenden kennenzulernen.
- Auch im Fokus: die innere Einstellung und nachhaltiges Reisen.
Deine Reisen folgen immer einem straffen Zeitplan? Um für weniger Hektik und mehr Entspannung zu sorgen, lohnt sich das «langsame» Reisen, das sogenannte «Slow Traveling».
Die Reiseart könnte man alternativ auch als «achtsames Reisen» beschreiben. Anstatt von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen, geht es jetzt darum, sich bewusst Zeit zu nehmen – und der Achtsamkeit die Chance zu geben, mehr zu entdecken, was dein To-see-Plan für sie vorgesehen hatte.
Warum «Slow Travel» zur neuen Lieblingsreiseart avanciert
Slow Travel erfreut sich vor allem in Europa grosser Beliebtheit, wird aber auch global zunehmend zum Trend. Ein Grund: In beliebten Touristengegenden musst du mittlerweile viel Geld ausgeben, ohne einen entsprechenden Mehrwert zurückzuerhalten.
Das Reisen im «Schneckentempo» bietet demgegenüber interessante Vorteile – und es ist weniger eine Frage der Logistik als vielmehr eine Sache der Einstellung. Den neuen Ort und seine Kultur darfst du ohne den Druck einer übervollen Agenda (die vermutlich so wichtige Dinge wie Entfernungen, Verkehrsaufkommen und dein Fitnesslevel im fremden Land etc. ausser Acht lässt) und ganz in deinem eigenen Tempo erkunden.
Sehr wahrscheinlich, dass du so viel tiefer vor Ort eintauchst als unter dem Regime der Das-musst-du-alles-gesehen-haben-Liste.
Erlaube dir, auf dem Markt zu bummeln und dich durch lokale Spezialitäten zu probieren. Geh' ruhig in das Café, wo viele Locals sitzen, das ist garantiert Qualitätsgarantie. Und frag auch mal, wie du ein Wort aussprichst oder nach dem Namen der Blume, die du hier überall siehst: So lernst du einiges über die Lebensweise und Traditionen der Einheimischen, bei denen gerade Zeit oft ganz anders gehandhabt wird als bei uns. Ganz nebenbei gewinnst du auch ein Verständnis für Kunst, Geschichte, soziale Dynamiken und andere Aspekte der Kultur.
Menschen und Kulturen er-leben
Andere Länder zu bereisen, bedeutet immer, bei anderen zu Gast zu sein. In typischen Touristengegenden ist es zwar nur selten möglich, eine auch mal persönlichere Bindung zum Gastgeber aufzubauen. Und Trips mit engem Zeitrahmen beschränken sich die Interaktionen oft auf Hotelangestellte oder Reiseführer
Im Rahmen langsamen Reisens hingegen kannst du viel leichter die Möglichkeit wahrnehmen, auch mal Kontakte zu knüpfen, sei es zu Einheimischen oder anderen Reisenden.
Tipp: Wenn du sonst nur in Hotels übernachtest oder dir ein Airbnb ganz für dich alleine buchst, kann es sich lohnen, bei der nächsten Reise etwas Neues auszuprobieren. Besonders in Jugendherbergen oder ähnlichen Unterkünften ist es leicht, Gleichgesinnte zu treffen und beim Kaffeekochen oder Tagesausklang ihren Geschichten zuzuhören.
«Perfekt» bleibt zu Hause
Bei diesem Reisetrend geht es aber nicht nur um die Orte, die du auswählst. Sondern auch darum, bewusst Grenzen zu setzen, zum Beispiel, wenn es um die Arbeit geht. Den Laptop solltest du am besten schon vor dieser Reise ausschalten.
«Grenzen setzen» heisst dann auch: Du darfst Schlangestehen doof finden und dich von typischen Touristenattraktionen wie dem Eiffelturm getrost abwenden.
Und: Wenn du es schon schaffst, dass du nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit rennst (Gratulation!), mach' dir klar, dass du genauso wenig sofort die lokale Architektur kennen musst oder alle alternativen Restaurants. Erlaube dir «Lücken» im Wissen, auch «perfekt» darf Pause machen.
Im Gleichschritt mit deiner Seele
Übrigens: Verglichen mit herkömmlichen Reisen kann das Slow Traveling eine umweltfreundlichere Alternative sein. Flugreisen gehören zu den umweltschädlichsten Reisearten überhaupt. Hast du Zeit, nimm, je nachdem, wo du bist, auch mal den Bus oder den Zug. Du reduzierst deinen ökologischen Fussabdruck.
Vor allem aber lernst du Leben direkt kennen, siehst Landschaft in Echtzeit vor deinem Auge vorbeiziehen. Deiner Seele geht im Schritt es auf der Erde so viel besser als im Schnellflug über den Wolken.