So werden Google Maps und Co. zum Reiseführer

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Bern,

Kartendienste können mehr als Routen planen. Sie helfen Feriengästen mit nützlichen Informationen – von der Restaurantbewertung bis zu den Öffnungszeiten.

Frauen lächeln und gucken auf das Smartphone.
Wie komme ich zum Museum? Auf Reisen beantwortet diese Frage zuverlässig ein Kartendienst auf dem Smartphone. - Christin Klose/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Google Maps verfügt über umfangreiches Kartenmaterial.
  • Bei der Karten-App von Apple müssen Nutzer etwa bei den Echtzeitdaten Abstriche machen.
  • Eine Velonavigation ist bei Apple innerhalb Europas bisher nur in London verfügbar.
  • Offline-Karten werden öfter im Ausland verwendet.

Wo gibt es die beste Pizza? Und wie lang ist die Schlange vor dem Museum gerade? Das Smartphone kann ein hilfreicher Begleiter sein.

Mit den richtigen Tricks lassen sich aus Kartendiensten wie Google Maps und Co. echte Reiseführer machen.

Der Branchenprimus: Google Maps

Google Maps verfügt über umfangreiches Kartenmaterial: Selbst Gassen sind eingezeichnet, für ausgewählte Einkaufszentren oder Flughäfen gibt es per Zoom-Funktion Indoor-Karten, die einzelne Geschäfte lokalisieren.

Die Routenplanung zeigt Wege für Fussgänger, Velo- oder Autofahrer und Alternativen mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Durch einen Fingertipp auf «Erkunden» öffnen sich Vorschläge für die Umgebung: Die Kategorien reichen von Restaurants und Bars bis zu Museen oder Wandergebieten.

Über die Suchleiste kann man sich Sehenswürdigkeiten und deren Stosszeiten anzeigen lassen. Unter «Gemerkt» lassen sich eigene Listen erstellen.

Und den Weg zurück zum Auto kennt Google Maps natürlich auch.

Mann campt und schaut sich sein Smartphone an.
Wer abseits ausgetretener Pfade unterwegs ist, hat nicht unbedingt Empfang - hier empfehlen sich Offline-Karten. - Christin Klose/dpa-tmn

Durch einen Klick auf den blauen Kreis, der die eigene Position markiert, erscheint die Funktion «Als Parkplatz speichern».

Google Maps sei «aktuell, übersichtlich und schnell», sagt Professor Eric Horster vom Deutschen Institut für Tourismusforschung (DITF).

«Aber wenn ich mit der App interagiere, kann vieles von meinem Verhalten durch Tracking abgegriffen werden. Bei Google habe ich immer das Tauschgeschäft Service gegen Daten

Ein weiterer Minuspunkt: Zwar können einzelne Bereiche als Offline-Karte heruntergeladen und zur Routenplanung verwendet werden.

Wer Maps mit all seinen Funktionen nutzen will, braucht dafür aber mobilen Zugang zum Internet.

Die iPhone-Variante: Apple Karten

Auch die Karten-App von Apple beinhaltet viele Funktionen bei Wegbeschreibung und Indoor-Karten, die denen von Google Maps ähneln.

Es gibt aber Einschränkungen – teils zugunsten des Datenschutzes.

So müssen Nutzer etwa bei den Echtzeitdaten Abstriche machen: «Apple anonymisiert die Nutzerinformationen und bemüht sich um einen besseren Datenschutz, bietet dafür aber nicht so gute Informationen wie Google», sagt Sebastian Trepesch vom Heise-Magazin «Mac & i».

Eine Velonavigation ist bei Apple innerhalb Europas bisher nur in London verfügbar.

Ein Service, den es bei der Konkurrenz so nicht gibt, verbirgt sich hinter «Reiseführer erkunden».

Angezeigt bekommt man Sammlungen von Sehenswürdigkeiten, die Apple in Zusammenarbeit mit Partnern wie «Lonely Planet» oder der «Washington Post» zusammengetragen hat.

Google Maps und Co.
Ob Google Maps, eine Alternative oder gleich mehrere Dienste: Die kleinen Programme helfen dabei, sich beim Sightseeing nicht zu verlaufen. - Catherine Waibel/dpa-tmn

Auch eigene Listen lassen sich unter «Neuer Reiseführer» erstellen.

Apple bietet einen «Flyover»-Modus: Wie bei einem Drohnenflug aus der Vogelperspektive können herausragende Sehenswürdigkeiten und ausgewählte Grossstädte besichtigt werden.

Weiterführende Informationen bei Sehenswürdigkeiten oder Restaurants bezieht der Dienst von Drittanbietern wie Yelp oder TripAdvisor.

Apple-Nutzer – auf Android-Geräten läuft die Karten-App nicht – sind beim Sightseeing immer auf das Internet angewiesen.

«Apple hat gar keine echte Offline-Funktion. Nur die Daten im Zwischenspeicher kann man vorübergehend ohne Internetverbindung einsehen», sagt Sebastian Trepesch.

Ohne Netz unterwegs: Offline-Alternativen

Hohe Roaming-Kosten, Datenschutzbedenken: Vor allem im Ausland kann es sinnvoll sein, auf Offline-Karten von Drittanbietern zu setzen.

«Viele Apps kann man kostenlos nutzen und einfach mal ausprobieren», sagt Jörg Geiger vom Fachmagazin «Chip».

Mit Informationen von TripAdvisor: Here WeGo

Bei Here WeGo können iOS- und Android-Nutzer kostenlos Karten von über hundert Ländern und mehr als 1300 Städten herunterladen.

«Man kann mit der App komfortabel offline navigieren, also ohne ums Datenvolumen fürchten zu müssen», sagt Geiger.

Der Dienst verfügt über ein ähnlich umfangreiches Material wie Google, Standortdaten werden aber nur anonym erfasst.

Die Suche nach Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Geschäften und deren Öffnungszeiten und Kontaktdaten funktioniert auch offline, zusätzliche Informationen von Diensten wie TripAdvisor gibt es aber nur online.

Für Fussgänger und Velofahrer: Maps.Me

Deutlich mehr Sightseeing-Details bietet Maps.Me, sie eignet sich laut Sebastian Trepesch von «Mac & i» weniger zur Navigation mit dem Auto, dafür aber als Stadtplan für Velofahrer und Fussgänger.

Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten werden von Wikipedia übernommen und stehen auch offline bereit.

Mann sucht nach einem Weg.
Bei Here WeGo können iOS- und Android-Nutzer kostenlos Karten von über hundert Ländern und mehr als 1300 Städten herunterladen. - Unsplash

Wer Routen ohne mobiles Internet planen möchte, muss vorab ebenfalls Karten herunterladen.

Quelle für das mehr als 300 Inseln und Länder umfassende Material ist die OpenStreetMap-Datenbank, die von jedem Nutzer bearbeitet werden kann.

Dadurch sind die Karten zwar sehr detailliert, doch manchmal sind Orte falsch eingezeichnet oder die Routenplanung führt über Umwege.

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