«Google Maps» fürs All gegen Weltraumschrott
Der für Satelliten gefährliche Weltraumschrott muss weg. Doch: Wo sich dieser befindet, ist oft unklar. Ein «Google Maps» fürs All soll Abhilfe schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Orbit tummeln sich Tausende Tonnen Weltraumschrott.
- Dieser kann für Satelliten und auch bemannte Weltraumstationen zur Gefahr werden.
- «Müllabfuhren» sind geplant, doch gestaltet sich die Kartografierung als sehr schwierig.
- Zwei Tech-Grössen wollen mithilfe eines «Google Maps» fürs All Abhilfe schaffen.
Es gibt immer mehr Weltraummüll, der für Satelliten zur Gefahr werden könnte. Besonders problematisch: Ein grosser Teil davon lässt sich nicht kartieren. Wie viel genau, das lässt sich anhand komplexer Simulationen oftmals lediglich schätzen. Astronomen der University of Warwick nahmen den Orbit schon vor einem Jahr mit einem leistungsstarken Teleskop genauer unter die Linse.
Auf diese Weise erfassten sie 129 Trümmerteile in rund 36'000 Kilometern Höhe. Daraufhin glichen ihre Funde mit dem Katalog des US-Strategic Command ab. Resultat: 75 Prozent der Trümmerteile waren bisher unerfasst.
Das heisst: Bei der Risiko-Bewertung der Satelliten-Bahnen fehlen wichtige Daten. Bei einer Kollision droht im schlimmsten Fall eine Kettenreaktion, die unzählige Satelliten betreffen könnte. Laut einem Bericht des Fachportals «Heise» wäre dies insbesondere für die Meteorologie und Klimaforschung einschneidend.
«Google Maps» fürs All soll Problem lösen
Mehrere Start-ups und auch staatliche Raumfahragenturen arbeiten an Lösungen, um den Schrott zu beseitigen. Doch das Problem der fehlenden Kartierung bleibt. Die Tech-Grössen Steve Wozniak und Alex Fielding wollen gemeinsam auch hier eine Lösung erarbeiten.
Aber wie genau? Erst im September dieses Jahres gründeten der Apple-Mitgründer Wozniak zusammen mit Fielding das private Raumfahrtunternehmen Privateer. Lange war gemunkelt worden, das Unternehmen habe die Müllbeseitigung zum Ziel.
Doch Fielding erklärt gegneüber dem Portal «Techcrunch»: «Privateer wurde nicht mit dem Ziel gestartet, den Weltraum aufzuräumen. Das Ziel war [...] das Google Maps des Weltraums zu bauen».
Die Unternehmung folgt auf «Wheels of Zeus» Anfang der 2000er Jahre. Diese Firma hatte sich darauf spezialisiert, den Standort physischer Objekte im Raum zu ermitteln. «Schon damals war die Hälfte der Dinge im All Müll.» Seither habe sich die Situation drastisch verschlimmert.
Fieldings: «In der Umlaufbahn haben wir extrem viele Objekte. Viele davon sind extrem gefährlich. Sie bewegen sich in ziemlich tiefer Umlaufbahn, bewegen sich sehr schnell und können schlecht verfolgt werden.»