Sterneküche: Astronomisch gut speisen in Tallinn, Estland
Estland feiert im Norden eine kulinarische Premiere: Das Land am finnischen Meerbusen schafft den Sprung in den renommierten Restaurantführer Guide Michelin.
Das Wichtigste in Kürze
- Estland verfügt über viele kulinarische Traditionen und innovative Köche.
- Als erstes baltisches Land wird es nun im Guide Michelin aufgeführt.
- 31 Betriebe wurden in der Ausgabe 2022 ausgezeichnet, davon zwei mit Stern.
Hochwertige Zutaten, perfekte Technik, harmonischer Geschmack und ein Küchenchef mit viel Persönlichkeit und Beständigkeit: Nur wer diese Kriterien erfüllt, kann das Qualitätssiegel des renommierten Restaurantführers Guide Michelin erhalten.
Als erstes Land im Baltikum hat Estland diese Hürden genommen – und dabei diverse Auszeichnungen abgeräumt.
«Estland gehört zu den Ländern, die unsere Inspektoren schon seit mehreren Jahren mit Neugierde unter die Lupe nehmen. Diese erste Auswahl von Restaurants ist eine wunderbare Einladung, ein faszinierendes kulinarisches Reiseziel zu entdecken», erklärt Gwendal Poullennec, internationaler Direktor der Michelin-Guides.
Mit Originalität zum Michelin-Stern
Auf einer mehrmonatigen Reise von Tallinn bis Tartu und von Mäeküla bis Kloogaranna haben die Michelin-Testesser die estnische Küche genau analysiert.
Jetzt liegen die Ergebnisse vor: Insgesamt 31 Restaurants werden nach der ersten Runde im Gastro-Führer 2022 erwähnt. Zwei dieser Betriebe haben dabei sogar einen der prestigeträchtigen Michelin-Sterne erhalten.
Dazu gehört zum einen die Noa Chef's Hall in der Tallinner Bucht. Der Betrieb überzeugt mit originellen Gerichten voller komplementärer Aromen und Texturen.
Den anderen Stern sicherte sich das Talliner Restaurant 180° von Matthias Diether. In einem modernen Hafenviertel ausserhalb des Stadtzentrums bereitet der Küchenchef in der U-förmigen Küche so anspruchsvolle wie auffällige Menüs zu.
Erschwinglich, grün und talentiert
Neben den Sterne-Restaurants wurden fünf Häuser mit dem «Bib Gourmand» ausgezeichnet, der ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis würdigt.
Zu diesem Kreis zählt etwa das Café-Bistro Fellin in der Altstadt von Viljandi mit seinen traditionellen europäischen Gerichten.
Auch ein kleiner ökologischer Fussabdruck ist ein Kriterium für ein Gütesiegel: Je einen grünen Michelin-Stern für nachhaltige Gastronomie erhielten so das Restaurant Põhjaka Manor in Mäeküla und das «Fotografiska» in Tallinn.
Nicht zuletzt schaffte es auch ein junges Talent in den Guide: Janno Lepik vom Gourmet-Tempel Lore Bistroo gewinnt den Nachwuchspreis «Michelin Young Chef Award».
Das Erbe wird bekannt
Waldbeeren und Pilze, Fisch, Wild und Kräuter von den Inseln: Obwohl Estlands Landschaften für vielfältige kulinarische Erzeugnisse sorgen, ist die gastronomische Szene Estlands vielen Menschen nach wie vor kaum bekannt.
«Dabei ist Estland mit ausgeprägten kulinarischen Traditionen gesegnet, die sehr unterschiedliche Einflüsse bereichern. Eine Riege progressiver Köche ehrt dieses Erbe mit einem modernen Ansatz», rühmt Michelin-Direktor Poullennec.
Die Vielzahl ausgezeichneter Qualitäts-Restaurants dürfte die nordische Genuss-Welt nun deutlich prominenter machen.
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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag, Michael Lehner