Unterwegs auf der neuen Genussloipe im Oberengadin
Im Oberengadin wurde eine neue Genussloipe für Langläufer lanciert. Wir haben sie getestet.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nach ein paar Loipenkilometern hat man sich ein genussreiches Menü verdient.
- Das finden zumindest die Initiatoren der neuen Genussloipe im Oberengadin.
- Wir haben das neue Angebot getestet.
Unsere Reise beginnt am Flaz-Fluss unterhalb von Pontresina. Die Wälder sind immer noch tief verschneit, obwohl zum letzten Mal vor einer Woche Flocken fielen. Die hellen Sonnenstrahlen leuchten durch die dichten Waldabschnitte und erzeugen trotz Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt bereits eine angenehme Wärme.
Das Loipennetz im Oberengadin ist beinahe grenzenlos – wir müssen uns zuerst einmal orientieren. Bei der Verzweigung in den berühmt-berüchtigten Stazerwald gelangt man in die breite Talebene. Die Sonne scheint um die Wette, das Licht und die Stimmung sind magisch. Einmal quer durch die Ebene und schon ist man in Celerina.
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Hier beginnt die eigentliche Genussloipe – und damit auch der kulinarische Auftakt: mit einer sämigen, hausgemachten Gerstensuppe in der Chesa Rosatsch – der Vorspeise unseres heutigen Genussmenüs.
Täglich neu gespurt
Weiter geht’s zurück fast wieder bis Punt Muragl, dem Ausgangspunkt der Standseilbahn hoch auf Muottas Muragl. Danach gleiten wir auf der Marathonstrecke über die weite Ebene nach Samedan, zuerst entlang des Flugplatzes Richtung Bever. Stets auf der rechten Seite des Inns.
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Die Loipe ist phänomenal präpariert, der Schnee kompakt, pulvrig und schnell. Verantwortlich für die Pflege ist Loipenchef Plaiv Ramun Ratti: «Als Langlaufdestination haben wir uns die perfekte Präparation auf die Fahnen geschrieben.
Ein Grossteil der über 240 Kilometer werden täglich neu gespurt; das ist unser Anspruch.»
Teigwarengericht zum Hauptgang
Nach gut 10 Kilometern auf der mehr oder weniger flachen Strecke sind wir bereit für den Hauptgang in La Punt-Chamues-ch. Von den umtriebigen Pächtern Sabrina und Franco des Ristorante Pugliese Müsella wird uns ein köstliches apulisches Teigwarengericht namens Cavaletti serviert.
Die Sonne heizt mittlerweile tüchtig ein, die Mägen haben längst mit dem Knurren aufgehört, die erste Trägheit macht sich bemerkbar. Doch die Genussreise ist noch nicht zu Ende.
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Die nächste Etappe ist ein bisschen coupierter und führt durch einen verschneiten, im Halbschatten gelegenen Märchenwald nach Zuoz. Das Gute an dieser Genussstrecke ist: Der Körper ist immer wieder gefordert, also hat’s anschliessend auch Platz für Nachschub, zum Beispiel für ein feines Dessert.
Auf der Terrasse des Restaurant Sur En wird zum Abschluss ein Aprikosenkuchen mit Beeren und Rahm sowie ein Espresso serviert.
Hier hört die offizielle Genussloipe auf. Doch frisch gestärkt gönnen wir uns noch eine Zusatzstrecke über die «Golan-Höhen» (gemäss Beschrieb einer einheimischen Dame) nach S-chanf. Kurz darauf ist Feierabend.
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Der Regionalexpress bringt uns bequem wieder zum Ausgangspunkt. Nochmals ein letzter Blick zurück zum Piz Bernina und unsere Genussreise ist zu Ende. Schon morgen geht’s auf eigene Faust nochmals weiter. Der Aufstieg zum Stazersee inklusive der berüchtigten Abfahrt zurück nach Pontresina ist Pflicht.
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Die Idee, eine Genussloipe zu lancieren, stammt aus dem Hause Engadin Tourismus. «Die Initialzündung kam ursprünglich von einer Kollegin», präzisiert Product Managerin Chatrigna Signorell. «Wir haben es gerne aufgenommen und danach die Restaurants angefragt und die Route festgelegt.»
Das Angebot wurde erst letzten Dezember lanciert und läuft jeweils bis Ende März. «Mit 14 Kilometern Länge ist es auch für Nicht-Profis gut zu bewältigen. Zumal die Strecke meist flach bis abfallend ist», so Chatrigna Signorell.
Die Genussloipe ist nur eine von zahlreichen Spezialausschreibungen. «Für uns ist entscheidend, dass wir stets neue, personifizierte Packages anbieten können. Je konkreter das Angebot, desto besser können sich die Gäste orientieren», erklärt die Tourismusfachfrau.