Vegetarisch und fit auf Dienstreise

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Vevey,

Geschäftsreisen glichen früher oft einer Schinderei für Körper und Geist. Mittlerweile hat ein Umdenken stattgefunden.

Du Lac Vevey
Die Geschäftsreisenden suchen im Grand Hotel du Lac in Vevey vermehrt den Fitnessraum auf. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschäftsleute sind heute im Vergleich zu früher wesentlich gesundheitsbewusster.
  • Airlines, Hotels und Co. müssen auf die veränderten Bedürfnisse reagieren.

Echte Geschäftsleute mussten noch vor wenigen Jahren «harte Kerle» sein. Wein, Zigarren und schweres Essen gehörten zum Alltag. Die Zeiten haben sich aber eindeutig geändert.

Denn Geschäftsleute sind heute im Vergleich zu ihren Vorgängern fitter geworden. Sie integrieren die eigene Gesundheit gekonnter in ihren unternehmerischen Alltag. Diese Erkenntnisse gehen aus einer aktuellen Studie des weltweiten Geschäftsreiseanbieters CWT hervor. Befragt wurden über 2700 Geschäftsreisende aus aller Welt.

Fleisch-Verzicht im Flugzeug

38 Prozent der Interviewten gaben an, dass sie ihre Ernährungsgewohnheiten auf Geschäftsreisen in den letzten Jahren bewusst verändert hätten. Für 26 Prozent der Befragten sind Sport- und Trainingsmöglichkeiten während der Geschäftsreise wichtig. Oft wird nach dem Suchkriterium Fitnessraum auch das Hotel ausgewählt. Nur gerade sieben Prozent räumen ein, dass sie ihre Gesundheitsprogramme auf Geschäftsreise nicht einhalten würden.

Die Studie zeigt zudem, dass der Anteil der besonders stark auf gesunde Ernährung und sportliche Aktivität achtenden Geschäftsreisenden im asiatisch-pazifischen Raum am grössten ist. Erst zu Schluss folgen die Europäer, wo der Gesundheits- und Fitnesstrend offensichtlich noch weniger stark entwickelt ist. Während die Geschäftsreisenden im Asien-Pazifik-Raum bei der Ernährung (46 % der Befragten) sowie Sport (33 %) ihr Gesundheitsbewusstsein am stärksten verbessert haben, sind die Europäer mit Quoten von 29 Prozent (Ernährung) sowie 21 Prozent (Sport) noch zurückhaltender.

Dienstleister reagieren auf Trend

Wie reagieren die Dienstleister im Geschäftsreisemarkt auf solche Entwicklungen? Wenig überraschend gelten die asiatischen Airlines als Trendsetter im Gesundheitsbewusstsein um ihre Passagiere.

Bei Cathay Pacific werden die Themen Ernährung und Entspannung in der Luft kombiniert. Neben einer ausgewogenen Bordküche mit diversen vegetarischen und veganen Variationen werden in der Kabine auch Yoga-Videos oder Meditation-Podcasts ausgestrahlt.

Das wachsende Gesundheitsbewusstsein hat auch die Swiss längst zur Kenntnis genommen. «Den Trend zu vegetarischen und veganen Menus haben wir schon vor Jahren aufgegriffen», so Sprecherin Sonja Ptassek. Swiss arbeitet seit gut zehn Jahren mit dem vegetarischen Restaurant Hiltl zusammen, das die fleischlosen Menüs in allen Reiseklassen kreiert.

Dass Geschäftsreisende ihre gastronomischen Bedürfnisse auch am Boden angepasst haben, spüren auch Geschäftshotels intensiv. Etwa das Radisson Blu Hotel Airport, das in den Zürcher Flughafen integriert ist und fast ausschliesslich vom Geschäftstourismus lebt.

«Wir stellen zum Beispiel fest, dass Alkohol zum Mittagessen, im Gegensatz zu früher, heute kein Thema mehr ist», sagt Direktor Daniel Twerenbold. Es werde fast ausschliesslich Wasser bestellt. Bei der Auswahl der Speisen achten die Business Traveller im Blu Radisson immer öfter auf Merkmale wie «pflanzenbasiert» oder «Low Carb».

Burger
Fettige Gerichte werden von Geschäftsreisenden immer weniger nachgefragt. - Unsplash/Sander Dalhuisen

Ein absoluter Hit sei auch die Salatbar. Diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, aber trotzdem jederzeit ein deftiges «Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti» im Köcher zu haben, sei die künftige Herausforderung für immer mehr Hotelküchen.

Bitte ohne Zucker

Dieser muss sich auch das Grand Hotel du Lac in Vevey stellen, eine beliebte Adresse für anspruchsvolle Geschäftsreisende aus der ganzen Welt. «Unsere Gäste haben oft Marathontage mit etlichen Meetings und suchen bei uns eine ausgewogene und energiereiche Nahrung», so Hoteldirektorin Nina Molling-Califano.

Die Hotelküche hat sich diesem wachsenden Bedürfnis angepasst und bietet beim Frühstücksbuffet vermehrt fettarme Milchprodukte, Vollkorngetreide oder Sojaprodukte statt Gipfeli und süsse Säfte.

Power-Smoothie statt gezuckerten Caffé Latte verlangt das Publikum in der Tendenz auch in den Kaffeepausen. Stark zugenommen hat laut der Hoteldirektorin schliesslich das Bedürfnis der Geschäftsreisenden nach Bewegung. «Unser Fitnessraum geniesst eine Auslastung wie selten zuvor.»

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