Katar: Vom Rohstoffgiganten zum Touri-Hotspot
Einst als Zwischenstopp für Ölbarone und Wirtschaftsmagnaten bekannt, verwandelt das Hilton Salwa Beach Hotel die Wüste Katars in ein Paradies für Familien.
Das Wichtigste in Kürze
- Katar setzt auf Tourismusprojekte, um die Wirtschaft zu diversifizieren.
- Das Hilton Salwa Beach Resort bietet einen Wasserpark, eine Go-Kart-Bahn und Canyoning.
- Andre Borg startete 2008 im Hilton Ras Al Khaimah und kennt die Region gut.
Einst war Katar ein Ort, an dem vor allem Ölbarone und Wirtschaftsmagnaten auf dem Weg zu neuen Geschäften Halt machten. Heute zeichnet sich ein tiefgreifender Wandel ab. Der Reichtum, der lange auf fossilen Brennstoffen beruhte, wird zunehmend in den Aufbau eines tragfähigen Tourismussektors investiert.
Die Ressourcen in Katar sind noch reichlich, aber die Weitsicht ist klar: Eine diversifizierte Wirtschaft kann nicht mehr auf Öl und Gas allein setzen. Bereits bei meiner Ankunft im Land, wird mir bewusst, wie entschlossen Katar seine Pläne verfolgt, sich als globales Reiseziel zu etablieren.
Der Wandel vom «Tankstellenstaat» zur modernen Urlaubsdestination, die in der Liga der Top-Tourismusziele mitspielen möchte, ist am luxuriösen Flughafen in Doha schon spürbar. Aber auch bei meinem Trip durch die Hauptstadt und in den Hotelanlagen, in denen ich für ein paar Tage unterkomme, wird klar: hier passiert einiges.
Hotels als Vorzeigebeispiele des neuen Katar
An der Küste des Arabischen Golfs erhebt sich das Hilton Salwa Beach Resort wie eine Fata Morgana in der Wüste. Auf den ersten Blick scheint es eines von vielen Luxushotels zu sein, die in der Region in den letzten Jahren entstanden sind.
Doch ein genauerer Blick offenbart eine andere Absicht. Das Resort ist nicht nur für Touristen gedacht, die Luxus und Entspannung suchen; es scheint vielmehr ein Symbol für das neue Katar zu sein – ein Katar, das in Gastfreundschaft, Service und Erlebnis investiert, um internationalen Standards gerecht zu werden und sich auf der touristischen Weltkarte einen festen Platz zu sichern.
An der Spitze dieses Projekts steht der erfahrene maltesische Hotelier Andre Borg. Borg ist in der Region kein Unbekannter; bereits 2008 leitete er das Hilton Ras Al Khaimah Beach Resort und sammelte wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den klimatischen Herausforderungen der Wüste.
Zwischen den Dünen Katars hat er seine Vision von Gastfreundschaft entwickelt, die über das Übliche hinausgeht. «Es sind die kleinen Momente, die wirklich zählen», sagt Borg.
Er ist überzeugt, dass ein Hotel nur dann erfolgreich sein kann, wenn es von Menschen geleitet wird, die ein echtes Interesse an ihren Gästen zeigen.
Diese Philosophie setzt er im Hilton Salwa Beach Resort konsequent um und schafft so eine Atmosphäre, die sich angenehm von den grossen, anonymen Hotelkomplexen der Region abhebt.
Doha als kulturelles Zentrum für Touristen
Nicht nur an den Küsten entwickelt sich das Land: Auch die Hauptstadt Doha positioniert sich zunehmend als kulturelles Zentrum und Anziehungspunkt für internationale Gäste. Die Stadt, die sich stark verändert hat, bietet zahlreiche Museen, die Reisende aus aller Welt anziehen.
Das Museum für Islamische Kunst ist ein Beispiel dafür, wie Kunst und Architektur hier Hand in Hand gehen, um ein modernes, offenes und kulturell vielfältiges Katar zu präsentieren.
Ein weiteres Highlight ist das blütenblattförmige Nationalmuseum von Katar, das die Geschichte des Landes und der Region erzählt. Beide Museen stehen für Katars Ambition, sich als ein Land zu präsentieren, das nicht nur reich ist, sondern auch kulturell etwas zu bieten hat.
Auch in der Hotellerie setzt Doha Akzente. Neben dem Hilton Salwa Beach Resort reihen sich Hotels wie das luxuriöse St. Regis oder das futuristische Marsa Malaz Kempinski ein, die beide ebenfalls ein besonderes Erlebnis bieten und damit die Tourismusstrategie Katars ergänzen.
Diese Hotels tragen dazu bei, dass Doha als wahrgenommen wird, in dem Kunst, Kultur und luxuriöse Unterkünfte zusammenfliessen.
Die neue Formel für Katar: Wirtschaftlicher Wandel durch Tourismus
Katar steht schon seit geraumer Zeit vor einer strategischen Transformation, die das Land für die Zeit nach dem Öl vorbereitet. Die absehbare Erschöpfung der Rohstoffreserven treibt das Land dazu, den Tourismus als wirtschaftliche Säule auszubauen.
Die Rechnung ist einfach: Sobald die Erdölfelder nicht mehr den Wohlstand garantieren, wird eine alternative Einnahmequelle dringend gebraucht. Bereits im Jahr 2021 steuerte der Tourismus knapp 7 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, und Katar plant, diesen Anteil in den kommenden Jahren deutlich zu steigern.
Nach dem Prestigeprojekt der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 verstärkt Katar seine touristische Strategie. Neben einem massiven Ausbau der Infrastruktur, von Flughäfen bis zu Strassennetzen, wird in die Servicequalität und die Ausbildung von Arbeitskräften investiert. Die Regierung weiss, dass Marmor und moderne Glasfassaden allein keine bleibenden Eindrücke schaffen, wenn die menschliche Komponente fehlt. Hier kommen Menschen, wie Andre Borg ins Spiel.
Mehr als Luxus: Herzlichkeit und Abenteuer für Familien
Das Hilton Salwa Beach Resort zeigt, wie Katar sein touristisches Angebot erweitern möchte. Es überzeugt vor allem die Gastfreundschaft des internationalen Teams, das Borg um sich geschart hat.
Mitarbeiter wie Krystyna, die Guest Relations Managerin aus der Ukraine, empfangen die Gäste mit einer Herzlichkeit, die man in den eher distanzierten Hotelanlagen der Region kaum findet.
Am Strand sorgt Mobab, der Captain des Delfin-Cruisers, für gute Stimmung, wenn er die Gäste mit lustigen Geschichten und einem Augenzwinkern unterhält. Im italienischen Restaurant des Resorts bezirzt Dante die Besucher, die sich für einen Moment in ein «Dolce Vita» versetzt fühlen.
Ich konnte an mir selbst beobachten, wie diese persönliche Note den Aufenthalt für einen Gast besonders macht. Eine Atmosphäre, in der Herzlichkeit im Vordergrund steht, ist eine Abwechslung zur oft distanzierten Atmosphäre in grossen Resorts.
Auch das Freizeitangebot geht über das übliche hinaus: Ein weitläufiger Wasserpark mit spektakulären Rutschen, eine Go-Kart-Bahn in der Wüste und eine Canyoning-Anlage sind nur einige der Angebote, die Katar als familienfreundliches Ziel positionieren und neue Zielgruppen attraktiv machen.
Eine nahegelegene Shopping-Mall soll das Angebot in Zukunft ergänzen. Dies ist ein klares Zeichen für die Strategie des Landes, Touristen anzulocken und den Tourismus als zentrale Einkommensquelle zu etablieren.
Strategische Partnerschaften: Qatar Airways und die Rolle des Flugverkehrs
Ein wesentlicher Bestandteil der Tourismusstrategie Katars ist die Partnerschaft mit Qatar Airways. Die nationale Fluggesellschaft hat ihren Hauptsitz in Doha und bringt Reisende aus aller Welt nach Doha und sorgt dafür, dass Katar nicht nur als Transitstation, sondern als eigenes Ziel wahrgenommen wird.
Qatar Airways hat sich mit einem dichten Streckennetz und einem exzellenten Service einen Namen gemacht und ist bekannt für eine der jüngsten und modernsten Flotten weltweit. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Fluggesellschaft und der Hotelbranche ist ein strategisches Instrument, das Katar auf die touristische Weltkarte setzen soll.
Ein Modell für die Zukunft des Landes
Das Land strebt nach einer neuen Rolle: Projekte wie das St.Regis, Marsa Malaz Kempinski und Hilton Salwa Beach Resort zeigen, dass Katar mehr sein kann als eine Ölnation. Die Regierung setzt gezielt auf langfristige Besucherbindung, um das Land für Reisende attraktiv zu machen.
Am Ende sind es aber die Menschen wie Andre Borg und sein Team, die den Unterschied ausmachen und zeigen, wie katarische Gastfreundschaft im 21. Jahrhundert aussehen kann: als Verbindung von Luxus, Kultur und menschlicher Wärme.