Was auf Campingplätzen wichtig ist
Die Ansprüche der heutigen Gäste an einen Campingplatz steigen. Die grössten Probleme verortet Swisscamps-Präsident Marcel Zysset aber bei der Politik.
Das Wichtigste in Kürze
- Swisscamps, der Verband Schweizerischer Campings, ist der Dachverband für Campings.
- Er repräsentiert gut 210 Campings und vertritt die Interessen der Campingplatzbetreiber.
- Im Interview spricht Präsident Marcel Zysset über aktuelle Trends und Herausforderungen.
Qualität ist ein wichtiges Kriterium für die Wahl eines Campingplatzes. Wie definiert swisscamps diese?
Marcel Zysset: Qualität ist für uns ein zentraler Faktor. Deshalb bewerten wir Campingplätze alle vier Jahre anhand einer detaillierten Checkliste zu Lage, Anlage, sanitäre Einrichtung sowie Dienstleistung und Führung.
Als weiteren Anreiz vergeben wir seit drei Jahren die swisscamps Awards für die besten 3-, 4- und 5-Sterne-Campingplätze jeder Region.
Welche Trends sehen Sie im Bereich der Qualität auf Campingplätzen für die nächsten Jahre?
Marcel Zysset: Wir stellen fest, dass die Leute beim Campen vermehrt die Lagerfeuerromantik suchen und daher entsprechend Platz brauchen. Der Gast von heute wünscht mehr Lifestyle und Digitalisierung auf dem Platz, wie WLAN, Unterhaltungsprogramme oder ein Restaurant.
Moderne Sanitäranlagen bis hin zu privaten Sanitärkabinen sind ebenso ein Bedürfnis. Generell kann man sagen: «Mehr Klasse statt Masse».
Wo steht die Schweiz im internationalen Vergleich?
Marcel Zysset: Viele Campingplätze sind aus der Landwirtschaft entstanden, wurden als Nebenerwerb betrieben und sind im europäischen Vergleich sehr klein.
Heute haben wir einen Generationenwechsel hinter uns – vom harten «Chrampfer» zum Businessman, der die touristische Entwicklung geschmeidiger angeht. Wir können inzwischen mit mehreren Plätzen europäisches Top-Niveau anbieten.
Beim Thema Qualität ist auch Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt. Welche Massnahmen ergreift swisscamps, um diese auf Campingplätzen zu fördern?
Marcel Zysset: Wir ermuntern unsere Mitglieder, das Swisstainable Programm von Schweiz Tourismus anzuwenden. Darüber hinaus gibt es weitere Qualitätslabels wie Ecocamping oder Ibex Fairstay.
Ansonsten stellen wir fest, dass die Zukunft genau beim Campieren liegt, denn Ferien auf dem Camping sind um vieles nachhaltiger als Fernreisen oder Kreuzfahrten.
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Campingbranche in der Schweiz?
Marcel Zysset: Der Camping-Boom dürfte auch in den nächsten Jahren anhalten. Leider stellen wir eine deutliche Abnahme der Campingflächen fest. Naturschutz, Erholungs- und Gefahrenzonen beanspruchen mehr Raum.
Dies gilt es im Rahmen der Revision des Raumplanungsgesetztes RPG zu verhandeln. Wir sind aber optimistisch, unseren Gästen weiterhin ein qualitativ gutes und nachhaltiges Erlebnis auf einem Camping in der Schweiz zu bieten.