Faktencheck Wespen: Wieso werden sie aggressiv? (1)
Viele Menschen mögen Wespen nicht, auch wenn die Tiere eigentlich harmlos sind. Nur mitten im Sommer werden sie gefühlt zu Nervensägen. Warum?
Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer hat das Wespennest seine volle Ausdehnung erreicht: Es gibt am meisten Tiere.
- Auf der Nahrungssuche interessiert sie vor allem Zucker – also Kuchen, Saft und Ähnliches.
- Ruhe bewahren, wenn Wespen um einen schwirren, beugt einer Aggression der Tiere vor.
- Auch sollte man Parfüm, Blumenmuster auf Kleidung und offenstehendes Süsses vermeiden.
Bemerken Sie gerade auch mehr Wespen, die etwas von Ihrem Glace, Ihrem Kuchen und Getränken abhaben wollen? Und bei Konfrontation stechen sie zu.
Die Tiere tun das nicht, weil sie uns ärgern wollen. Ganz im Gegenteil: Sie fühlt sich oft von uns bedroht und sie wollen nur überleben.
Ein Überblick, warum Wespen jetzt so aggressiv wirken – und was wir tun können, um im friedlichen und schmerzfreien Einklang zu leben:
Warum gibt es im Hochsommer mehr Wespen?
Erst mal ist es ganz einfach: Im Sommer hat das Nest seine volle Ausdehnung erreicht. Es gibt also jetzt mehr Tiere, die wir wahrnehmen. Ausserdem verändert sich ihre Nahrungssuche.
Bis zum Spätsommer geht es im Nest vor allem um die Aufzucht von Nachwuchs, wofür die Tiere Eiweiss brauchen.
Dann, wenn die Brut selbstständig ist, fliegen die Tiere aus, um sich selbst Futter zu suchen – und das ist vor allem Zucker. Also der Kuchen auf unserem Terrassentisch, das Eis in der Hand der Kinder und so weiter.
Sind Wespen aggressive Tiere?
Nein. Ausserhalb des Bereichs um ihr Nest herum sind sie nicht aggressiv. Und sie stechen auch nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Aber dieses Gefühl lösen wir Menschen ziemlich schnell bei den schwarz-gelben Insekten aus.
Etwa durch eine beliebte Abwehrmassnahme, die aber genau das Gegenteil bewirkt: Es geht um das Anpusten der Tiere. Das Kohlendioxid in unserer Atemluft versetzt Wespen in Angriffsstimmung.
Gleiches passiert, wenn wir nach ihnen schlagen oder sie in die Enge treiben – verständlich, versetzt man sich mal in die Lage der kleinen Tiere, die mit einem grossen Menschen konfrontiert werden.
Übrigens: Menschlicher Angstschweiss kann auch Angriffe der Tiere auslösen. Es ist natürlich leichter gesagt als getan, die eigene Angst zu unterdrücken. Aber vielleicht hilft es sich ja zu verdeutlichen, dass die Tiere auch eben Angst vor uns haben.
Das beste Verhalten ist also: Man sollte ruhig bleiben, wenn Wespen um einen schwirren. Sich nicht hektisch bewegen. Es hilft auch, zu schauen, wohin das Tier fliegen möchte. Es ist ratsam, die Hauptflugrichtung nicht länger zu verstellen.
Und die Tierexperten haben noch einen Tipp, wenn die Anzahl der Wespen beim Grillabend oder Kuchen- und Glaceessen überhand nimmt: Wasser mit einem Zerstäuber versprühen. Dann ziehen sich die Tiere in ihr Nest zurück, denn sie denken, es regnet.
Das sollte man übrigens nur mit Flaschen tun, in denen wirklich keine Rückstände von Putzmitteln oder anderen reizenden Flüssigkeiten sind. Das könnte den Tieren sonst schaden.
Ich habe aber Angst vor den Tieren. Was kann ich tun, damit sie gar nicht auf mich zukommen?
Man bietet ihnen am besten nichts Verlockendes an. Also Saftgläser und Lebensmittel besser abdecken und nach dem Essen sofort wieder ins Haus räumen. Und Kindern nach dem Trinken und Essen direkt den Mund abwischen.
Auch raten die Experten, auf Parfüm zu verzichten, denn der Duft lockt auch Wespen an. Das gilt übrigens auch für Blumenmuster auf der Kleidung.
Wer Fallobst in seinem Garten hat, sollte dieses wegräumen. Hier kann man übrigens den Wespen auch was Gutes tun, ohne selbst zu leiden:
Legt man Fallobst an einen gesonderten Platz, der wenig genutzt wird, können Wespen mit dem süssen Fruchtsaft ihren Energiebedarf decken und der Mensch muss nicht fürchten, in eine Wespe am Boden zu treten.
Diese Form von Ablenkfütterung kann auch bei launigen Runden im Garten mit leckeren Speisen helfen.
Schülerinnen fanden in einem Experiment heraus, dass sich überreife Weintrauben dazu am besten eignen. Legt man die Früchte fünf bis zehn Meter entfernt ab, zieht es die Wespen dort eher hin als zum Esstisch oder Buffet.
Und natürlich: Lassen Sie die Nester der Wespen in Ruhe.