Hilfreiche Tipps für den Umgang mit Igeln
Für den Igel gilt es jetzt, reichlich Fettreserven anzufuttern, damit er davon im Winterschlaf zehren kann. So können Sie die Tiere unterstützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winter vor.
- Dafür müssen Sie jetzt viel fressen und Fett ansetzen.
- Wildtierbiologe Dominik del Castillo gibt Tipps, wie man Igel unterstützen kann.
Igel müssen bis zum Spätherbst genügend Gewicht zugelegt haben um in den Winterschlaf gehen zu können.
Da sie erst spät im Sommer geboren werden, wiegen viele Jungtiere dann noch weniger als 400 Gramm. Trotzdem sollte man ihnen Zeit geben, sich Winterspeck anzufuttern.
Ab Mitte November sollten dann auch Jungtiere mindestens 500 Gramm schwer sein.
«Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sieht man ein Tier tagsüber herumwandern, ist das definitiv ein Warnsignal. Bevor man jedoch einen unverletzten Igel überstürzt einsammelt, sollte man ihn beobachten.
Jeder menschliche Kontakt bedeutet für die Tiere Stress», sagt Dominik del Castillo, Wildtierbiologe bei der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.
«Sieht man im September einen kleinen Igel, sollte man nicht eingreifen, sondern abwarten. Wer überstürzt handelt, könnte unwissentlich und ungewollt ein Jungtier von seiner Familie trennen.»
Igel sind Insektenfresser
Um ihre Energiereserven für den Winterschlaf aufzufüllen, sind Igel jetzt auf Nahrungssuche. Die wilden Wanderer sind Insektenfresser und brauchen tierische Proteine.
Igel futtern nachts Schnecken, Käfer, Spinnen, Insekten und Larven. Wer ihnen die Futtersuche erleichtern will, sollte seinen Garten für Insekten attraktiv halten.
In der Regel brauchen Igel kein zusätzliches Futter von Menschen, in einigen Kantonen ist das Füttern von Wildtieren sogar verboten.
Um den Stacheltieren zu helfen kann man Laubhaufen in einer Ecke stapeln oder das Laub in eine Hecke wischen und vor allem kein Schneckengift im Garten einsetzen.
«Das Gerücht, dass Igel Milch mögen, hält sich hartnäckig in der Bevölkerung. Milch ist tabu. Denn Igel sind laktoseintolerant und bekommen davon ernsthafte Verdauungsbeschwerden, die sogar tödlich enden können», so der VIER PFOTEN Wildtierbiologe.
Vorsicht vor dem Hund
Igel halten sich immer häufiger in Siedlungsbereichen auf. Wer einen jagdtriebigen Hund hat, sollte ihn abends zunächst nur angeleint rauslassen – das gilt auch für den eigenen Garten.
Nach einer gemeinsamen Inspektion, ob ein Igel unterwegs ist oder nicht, kann man den Hund von der Leine lassen.
«Manche Hunde reagieren wie verrückt auf Igel und lassen sich leider auch von den Stacheln nicht abschrecken. Um blutige Lefzen und verletzte Igel zu vermeiden, sollte man wachsam sein», rät Biologe del Castillo.
Achtung bei der Gartenarbeit
Vorsicht ist gerade jetzt im Herbst bei diversen Gartenarbeiten geboten. Das Verbrennen von aufgehäuften Ästen ohne vorheriges vorsichtiges Umschichten kann für Igel zur tödlichen Falle werden, wenn sie sich darunter versteckt halten.
Der Wildtierbiologe rät daher zu Vorsicht beim Umgang mit Spaten oder Mistgabeln.
Hilfe in der Not
In einem grossen Reisig- oder Komposthaufen in einer abgelegenen Ecke des Gartens oder im Schutz einer Laube, können Igel problemlos überwintern.
Wer ein Igelnest findet, sollte es unbedingt in Ruhe lassen und das Tier nicht stören. Auch nach einem Sturm oder starkem Schneefall muss man sich keine Sorgen machen.
«Igel sind Wildtiere und kommen mit widrigen Witterungsverhältnissen zurecht. Wenn sie sich schon zurückgezogen haben und man ihnen zu nahe kommt, kann man sie unnötig stressen.
Findet man tatsächlich einen kranken, verletzten oder verwaisten Igel, sollte man sich unverzüglich mit einem Igelzentrum in Verbindung setzen, eine Fachperson wird abschätzen, ob der Igel in Obhut genommen werden muss und wie weiter vorzugehen ist», rät Dominik del Castillo.