So sehr leiden Polarfüchse

Jasmin Gruber
Jasmin Gruber

Zürich,

Viele der Felle, die in der Schweiz verkauft werden, stammen von Füchsen aus Finnland. Wie eine Recherche der Sendung «Kassensturz» zeigt, werden die Tiere dort regelrecht hochgemästet.

Die Tiere werden in engen Käfigen bis auf das Fünffache des natürlichen Gewichts hochgemästet.
Die Tiere werden in engen Käfigen bis auf das Fünffache des natürlichen Gewichts hochgemästet. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Finnland ist bei der Zucht von Polarfüchsen führend.
  • Wie eine «Kassensturz»-Recherche zeigt, werden die Tiere dort in engen Käfigen bis auf das Fünffache des natürlichen Gewichts hochgemästet.
  • Die Vierbeiner können sich mit dem Übergewicht kaum mehr bewegen.

An vielen Jacken und Mützen findet sich Pelz von Polarfüchsen. Im vergangenen Jahr haben Zuchten in Finnland über zwei Millionen Fuchspelze produziert. «Kassensturz» wollte wissen, unter welchen Bedingungen. Doch Drehanfragen bei der Vermarktungsorganisation der finnischen Pelzfarmer Saga Furs wurden abgelehnt. So recherchierte ein Team der «SRF»-Sendung vor Ort. Gemeinsam mit einem ortskundigen Tierschützer konnten die Journalisten im Schutze der Nacht eine grosse Fuchspelzfarm besichtigen und stiessen dort auf erschreckende Zustände.

Die Tiere sind bis fünf Mal so schwer wie ein natürlicher Polarwuchs

Riesige Tiere in kleinen, engen Gitterkäfigen: Sogenannte «Monsterfüchse» mit Pelzfalten am ganzen Körper. Laut «Kassensturz» kommt es zu diesen Lappen, weil die Farmer die Tiere mit kalorienreicher Nahrung richtiggehend mästen. Bis die eigentlich zierlichen Füchse vier oder fünf Mal so schwer sind wie ein natürlich gewachsener Polarfuchs.

Grosses Fell gleich mehr Geld mit weniger Aufwand

Wie die «SRF»-Sendung aufdeckte, werden die Raubtiere in engen Käfigen auf einer Fläche von weniger als einem Quadratmeter gehalten. Sie können sich kaum bewegen. Die Pfoten liegen auf Gitterrost, der Kot sammelt sich darunter. Bei vielen Tieren war die Augenpartie entzündet. «Die Farmer überzüchten und überfüttern die Füchse», sagt Kristo Muurima von der finnischen Tierschutzorganisation Oikeutta Eläimille gegenüber «Kassensturz». «Denn ein grosses Fell bedeutet mehr Geld mit weniger Aufwand. Das ist ein trauriges Zeichen menschlicher Gier auf Kosten des Tierwohls.»

Weisen Vorwürfe zurück

«Kassensturz» konfrontierte Saga Furs und den internationalen Branchenverband International Fur Federation mit diesen Beobachtungen. Doch die Organisationen haben die Fragen nicht beantwortet. Kurz vor der Sendung erreichte die Redaktion ein allgemeines Statement: Saga Furs würden weder die Zucht von übergrossen Füchsen noch die Misshandlung von Tieren akzeptieren. Zudem habe die Organisation strenge Richtlinien und ein strenges Zertifikationsverfahren für die Höfe mit regelmässigen Kontrollen.

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