Tierschutz: Wie können wir den Lebensraum von Wildtieren schützen?
Beim Tierschutz denken die meisten zuerst an niedliche Haustiere und dann vielleicht noch an Nutztiere. Doch auch die Wildtiere der Schweiz verdienen Schutz.
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Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als ein Drittel der Schweizer Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht.
- Jeder Einzelne kann zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.
Die Biodiversität – die Vielfalt der Arten – ist weltweit bedroht. Überall breitet sich der Mensch aus und nimmt anderen Lebewesen den Lebensraum. Die Schweiz ist leider keine Ausnahme.
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt sind 35 Prozent der wildlebenden Pflanzen und Tiere in der Schweiz vom Aussterben bedroht. Ihre Lebensräume sind drastisch geschrumpft.
Tierschutz beginnt zu Hause
Gegen die allgemeine Verstädterung und Zersiedelung der Landschaft kann der Einzelne wenig ausrichten. Aber es gibt viele Möglichkeiten, im Kleinen Naturschutz zu betreiben und damit den Wildtieren in der eigenen Region zu helfen. Besonders wichtig dabei: naturnahe Gärten anlegen.
Soll heissen: Anstelle eines grünen, aber weitgehend abgestorbenen Zierrasens könnte eine Wildwiese angelegt werden, auf der sogenannte Unkräuter wachsen dürfen. Diese Wildblumen und -gräser locken dann zunächst Insekten, Bienen und ähnliche Kleintiere an. Dann kommen Vögel und Säugetiere.
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Statt Laubhaufen im Herbst rigoros zu beseitigen, sollten sie in einer Ecke des Gartens liegen bleiben: Sie bieten Igeln, Fröschen und anderen Wildtieren einen wertvollen Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Auch Ast- und Steinhaufen sind wertvolle Rückzugsorte.
Der Garten als Biotop
Wer noch einen Schritt weiter gehen will, kann seinen Garten in ein richtiges Biotop verwandeln: Ein Teich zum Beispiel lockt Amphibien wie Kröten und Frösche an. Libellen schwirren durch die Luft und zahlreiche Vögel erfrischen sich im Sommer am Teich.
Einziger Nachteil: Der Teich zieht im Sommer auch Stechmücken an. Er ist daher nur für grosse Gärten mit genügend Abstand zu Sitzgelegenheiten zu empfehlen.
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Ein weiteres schönes Biotop ist eine Strauchhecke. Natürliche Hecken wurden in den letzten Jahrzehnten immer häufiger gegen pflegeleichte Zäune und ähnliche Sichtschutzformen ausgetauscht.
So verschwand ein wichtiger Lebensraum für kleine Vögel, die in Hecken brüten und sich von ihnen ernähren. Wichtig dabei ist, heimische Sträucher auszuwählen, von denen Vögel und Insekten profitieren, zum Beispiel Liguster oder Weissdorn.
Mehr Rücksicht und Tierschutz in der Natur
Ein weiterer wichtiger Beitrag zum Tierschutz ist rücksichtsvolles Verhalten in der Natur: Das bedeutet zum Beispiel, keine Abfälle herumliegen zu lassen, die Wildtieren gefährlich werden können. Aber auch vorausschauendes Fahren ist wichtig, um Zusammenstösse mit Wildtieren zu vermeiden. Gerade in der Zeit der Jungenaufzucht kommt es häufig zu Wildunfällen.
![Hund an der Leine](https://c.nau.ch/i/b2D2L/900/hund-an-der-leine.jpg)
Hundehalterinnen und Hundehalter sollten ihre Hunde grundsätzlich an der Leine führen. Auch wenn sie dadurch in ihrer Lauffreude eingeschränkt werden. Wildtiere, die allzu oft von neugierigen Hunden in Verstecken und Nestern aufgespürt werden, schätzen den Schutz.
Rücksichtnahme ist aber auch von einer anderen Gruppe gefragt: Immer mehr Menschen posieren in der Natur mit Wildtieren für Selfies im Internet.
Dabei leiden die Wildtiere oft, wenn sie gegen ihren Willen festgehalten oder ins Licht gezerrt werden. Viel besser wäre es, sie in Ruhe zu lassen. Die Schönheit der Natur kann einfach als Kulisse für tolle Bilder dienen. Und das ohne Stress für die Tiere.
Tierschutz: Weitere Möglichkeiten, wilde Tiere zu schützen
Natürlich lohnt sich der Einsatz für den Tierschutz auch im Grossen. Unter öffentlichem Druck hat der Bund zuletzt viele neue Tierschutzgesetze erlassen. Mit dem revidierten Jagdgesetz soll die Jagd auf Wildtiere verboten werden. Zudem werden Wild- und Vogelschutzgebiete aufgewertet.
![Schweinepest deutsche Grenze](https://c.nau.ch/i/qA509/900/schweinepest-deutsche-grenze.jpg)
Ein weiterer wichtiger Punkt, der inzwischen ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist, ist die Bedeutung von Wanderwegen für Tiere. Jahrzehntelang wurden die Reviere der Wildtiere rücksichtslos durch neue Strassen, Autobahnen und Bahnlinien zerschnitten.
Inzwischen hat die Politik reagiert und baut immer mehr neue Über- und Unterführungen für Wildtiere. So können sie wieder wie früher durch ihre Reviere streifen.