Tierschutz: Tiere im Klassenzimmer – Pro und Contra
Die Haltung von Tieren im Klassenzimmer wird oft als vorteilhaft angepriesen. Der Tierschutz wird dabei jedoch oft vernachlässigt.
Das Wichtigste in Kürze
- 2022 lebte in 43 Prozent der Schweizer Haushalte ein Haustier.
- Werden Tiere in Schulen gehalten, muss einiges beachtet werden.
Schweizerinnen und Schweizer sind ein tierliebes Volk: Laut «statista» hielten im Jahr 2022 rund 43 Prozent aller Haushalte ein Haustier.
Auch Kinder haben oft Freude an Haustieren. Doch nicht alle haben die Möglichkeit, mit einem Hund, einer Katze oder Hasen aufzuwachsen. Hier kann die Schule ins Spiel kommen.
Warum Tiere im Klassenzimmer gehalten werden
Doch: Die Haltung von Tieren in Schulen ist umstritten. Viele Tierfreunde stören sich an mangelndem Tierschutz und Rücksichtslosigkeit gegenüber den Bedürfnissen der Tiere.
Als Beispiel werden nachtaktive Nagetiere genannt: Nachts und am Wochenende würden sie in menschenleeren Schulen leben. Dafür werden sie tagsüber, wenn sie schlafen wollen, ins grelle Licht der Klassenzimmer gebracht.
Befürworter hingegen bewerten die Anwesenheit von Tieren im Klassenzimmer positiv – solange der Tierschutz beachtet wird. Ideal sind Tiere, die nur kurze Zeit als biologisches Anschauungsmaterial in der Klasse leben: zum Beispiel Raupen.
Raupen werden dabei beobachtet, wie sie sich verpuppen und später zum Schmetterling werden. Dieser wird dann in die Freiheit entlassen.
Tierschutz: Unbedingt Verantwortung und Kosten klären
Viele Lehrkräfte sehen die Haltung von Tieren im Klassenzimmer als Chance für Kinder, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings muss all dies vorab geklärt werden: Welche weiteren Lehrkräfte übernehmen die Kontrolle, wenn die eigentliche Lehrkraft einmal krank ausfällt?
Welche Kinder sind bereit, die Tiere am Wochenende und in den Schulferien mit nach Hause zu nehmen? Sind sie und ihre Eltern dazu qualifiziert und in der Lage? Auch der Kostenfaktor spielt eine grosse Rolle: Die Schule muss bereit sein, die Kosten für Tierarzt, Futter, Einstreu und anderes zu übernehmen.
Positive Effekte der Tierhaltung im Klassenzimmer
Wird bei der Auswahl der geeigneten Tierarten und der artenschutzgerechten Haltung alles richtig gemacht, haben Tiere mehrere Vorteile. So lernen die Kinder tatsächlich, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen.
Kinder, deren Eltern keine Haustiere halten können oder wollen, kommen in Kontakt mit lebenden Tieren. Dazu können Kinder Berührungsängste gegenüber Tierarten abbauen, die als eklig oder gefährlich empfunden werden.
Tierschutz: Vielfältige Optionen zur Begegnung mit Tieren
Andere Möglichkeiten, um Kindern Respekt und Verantwortung gegenüber Tieren zu vermitteln, sind Ausflüge in der näheren Umgebung. Dies können Besuche in Tierheimen sein, oder auf Bauernhöfen. Auf Spaziergängen und Wanderungen lassen sich Tiere ebenso in freier Wildbahn beobachten.
Auch Tierschutzorganisationen helfen gerne weiter. Der Schweizer Tierschutz STS hat beispielsweise das Projekt Krax ins Leben gerufen. Zu diesem gehören unter anderem Schulbesuche im Klassenzimmer, Exkursionen und Schulmaterial für den Unterricht. Dazu gibt es ein Merkblatt zum Thema Tiere im Klassenzimmer auf der Webseite zum Ausdrucken.