Welche Farben können Hunde sehen?
Viele Hundehalter denken, dass ihr Tier farbenblind ist. Das stimmt so nicht. Sie sehen deutlich mehr als nur Grautöne.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Farbwahrnehmung bei Hunden auf blau-violette und gelb-grüne Töne beschränkt.
- Ihre Augen sind besonders gut für das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen ausgelegt.
- Die Auswahl des Spielzeugs kann entsprechend angepasst werden.
Um zu verstehen, welche Farben Hunde sehen können, muss man die Funktionsweise des Auges eines Hundes verstehen. Im Wesentlichen besteht das Auge aus einer Linse, die Licht einfängt, und lichtempfindlichen Zellen, den sogenannten Fotorezeptoren, die dieses Licht in elektrische Signale umwandeln, welche dann vom Gehirn verarbeitet werden.
Es gibt zwei Haupttypen von Fotorezeptoren: Stäbchen und Zapfen.
Stäbchen für das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen
Stäbchen sind für das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen verantwortlich und ermöglichen es Tieren, auch bei Dämmerung oder Dunkelheit noch etwas erkennen zu können.
Bei Hunden sind Stäbchen besonders gut entwickelt, was ihnen eine hervorragende Fähigkeit zum Sehen bei Nacht oder in schummrigen Umgebungen verleiht.
Zapfen für die Farbwahrnehmung
Zapfen hingegen sind für die Erkennung von Farben zuständig. Im menschlichen Auge gibt es drei verschiedene Typen von Zapfen, die jeweils auf eine bestimmte Farbe empfindlich sind: Rot, Grün und Blau. Diese Farben bilden das sogenannte RGB-Farbsystem.
Die Kombination dieser drei Grundfarben ermöglicht es uns Menschen, Millionen von verschiedenen Farbnuancen wahrzunehmen.
Im Gegensatz dazu besitzen Hunde nur zwei Typen von Zapfen in ihren Augen, was sie zu Dichromaten macht. Das bedeutet, dass sie weniger Farben erkennen können als wir Menschen.
Die beiden Zapfentypen machen Hunde empfindlich für blau-violette und gelb-grüne Farbtöne. Rote Töne hingegen können sie kaum voneinander unterscheiden und nehmen sie eher als Graustufen wahr.
Wie sehen Hunde ihre Umwelt?
Aufgrund ihrer dichromatischen Farbwahrnehmung sehen Hunde die Welt in einer etwas anderen Farbpalette als wir Menschen. Während wir ein breites Spektrum an Farben geniessen können, besteht die Welt unserer Vierbeiner hauptsächlich aus Gelb-, Blau- und Grautönen.
Spielzeug und Hundetrainingsmaterialien auswählen
Wenn man diese Einschränkungen in der Farbwahrnehmung von Hunden berücksichtigt, kann man ihnen das Leben erleichtern, indem man beispielsweise Spielzeug oder Trainingsmaterialien in Farben wählt, die sie gut erkennen können.
Bevorzugt sollten also blau-violette und gelb-grüne Farbtöne zum Einsatz kommen, da diese für Hunde am besten sichtbar sind. Rotes Spielzeug auf grünem Gras hingegen ist für Hunde eher schwer wahrnehmbar.
Farben in der Erziehung und beim Hundesport
Auch bei der Erziehung von Hunden kann das Wissen um ihre eingeschränkte Farbwahrnehmung hilfreich sein. So sollte man beispielsweise beim Agility-Training darauf achten, dass die Hindernisse farblich so gestaltet sind, dass sie für den Hund gut zu erkennen sind.
Andernfalls könnte es passieren, dass er sie übersieht und sich möglicherweise verletzt.
Häufige Missverständnisse über die Farbwahrnehmung von Hunden
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Hunde völlig farbenblind sind und ihre Umwelt nur in Graustufen wahrnehmen. Das ist jedoch nicht richtig. Wie bereits erwähnt, besitzen Hunde eine eingeschränkte Farbwahrnehmung im Vergleich zum Menschen, aber sie nehmen durchaus Farben wahr – auch wenn es sich dabei nur um eine reduzierte Palette handelt.
Ein weiteres Missverständnis besteht darin, dass Hunde keine Rot-Grün-Schwäche haben, weil sie keine Farben sehen können. Tatsächlich haben Hunde Schwierigkeiten, rote und grüne Farben voneinander zu unterscheiden, jedoch können sie diese Farben sehen – allerdings nehmen sie sie als Grautöne wahr.