Der Genuss von Milch lässt sich durchaus mit dem Tierschutz vereinbaren. Sie sollten beim Kauf nur auf einige Dinge achten.
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Es gibt viele Möglichkeiten, Milch unter dem Gesichtspunkt des Tierschutzes zu kaufen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz werden jährlich rund 3,3 Millionen Tonnen Milch produziert.
  • Mutter-Kalb-Haltung wächst nur langsam.
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Seit der Domestizierung der Kuh nutzt der Mensch Kuhmilch als Nahrungsmittel. Sie ist in der Schweiz zugleich der wichtigste Sektor der Landwirtschaft. Laut Statistik wurden im Jahr 2023 insgesamt 3,3 Millionen Tonnen Milch von 17'600 Betrieben produziert.

Der grösste Teil wird von Milchkühen produziert: Exakt 672'492 Kühe zählten die Statistiker für das Jahr 2023. Dies laut einer Zusammenfassung auf Statista.

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Der Milchkonsum ist in den letzten Jahren zurückgegangen. - Depositphotos

Der Konsum von reiner Milch als Getränk befindet sich dagegen seit Jahren im Sinkflug: Im Jahr 2000 konsumierte jeder Schweizer und jede Schweizerin noch 84,63 Liter Milch pro Jahr. 2022 waren es laut Statistik nur noch 46 Liter Milch pro Jahr. Verwendet wird die Milch vor allem für Käse und andere Milchprodukte und als Beigabe zum Kaffee.

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Tierschutz: Die Trennung der Kühe und Kälber

Bei der klassischen Milchproduktion in Grossbetrieben spielt der Tierschutz nur eine untergeordnete Rolle. Neben schlechten Haltungsbedingungen für die Tiere wird vor allem die sehr frühe Trennung der Mutterkühe von ihren Kälbern kritisiert. Oft werden den Kühen ihre Kälber schon nach wenigen Stunden, spätestens aber nach wenigen Tagen weggenommen.

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Die frühe Trennung der Mutterkühe von ihren Kälbern wird vom Tierschutz oft kritisiert. - Depositphotos

Dies führt auf beiden Seiten zu grossem Leid. Die Kühe rufen nach den Kälbchen, die sie schmerzlich vermissen, die mutterlosen Kälber entwickeln Verhaltensstörungen. Dies ist übrigens auch im Bio-Betrieb erlaubt, sodass der Kauf von Bio-Milch in dieser Hinsicht nicht wirklich zum Tierschutz beiträgt.

Die Mutter-Kalb-Haltung

Das Bewusstsein für das Leid der Kühe und Kälber ist in den letzten Jahren gestiegen. Dies hat zur Entstehung der Mutter-Kalb-Haltung geführt, bei der die Kälber mindestens drei Monate lang bei ihrer Mutter bleiben. Dies fördert die Gesundheit der Kälber und trägt dazu bei, Verhaltensstörungen zu mindern.

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Viele Betriebe lassen die Kälber inzwischen länger bei der Mutter. - Depositphotos

Obwohl die Kühe in dieser Zeit noch immer zweimal täglich gemolken werden, bleibt genug Milch zum Säugen des Kalbs übrig. Nach etwa drei Monaten wird das Kalb dann von der Mutter getrennt. Dies hat einen bestimmten Hintergrund: Die Mindestdauer der Säugezeit sollte aus wissenschaftlicher Sicht mindestens drei Monate betragen.

Mit dem Absetzen vom Euter darf frühestens ab dem vierten Monat (13. Lebenswoche) begonnen werden. Besser ist es aber in jedem Fall, Kalb und Mutter nicht sofort komplett voneinander zu trennen. Anders gesagt: Eine graduelle Trennung ist besser.

Aus ethologischer Sicht ist zudem ein längeres Saugenlassen (acht bis neun Monate bei Kuhkälbern, elf bis zwölf Monate bei Bullenkälbern) erstrebenswert.

Derzeit ist die Zahl der Betriebe, die in der Schweiz Mutter-Kalb-Haltung (MUKA) betreiben, noch gering. Sie können jedoch gezielt zum Tierschutz beitragen, indem sie Milch dieser Betriebe kaufen. Das wichtigste Schweizer Label zur Erkennung der MUKA-Haltung nennt sich Cowpassion.

Auf pflanzliche Milch umsteigen

Eine andere Option für mehr Tierschutz ist natürlich die Verwendung von pflanzlicher Milch anstelle klassischer Kuhmilch. Ein vollständiger Verzicht auf tierische Milch ist für Kinder und ältere Menschen, die auf Kalzium angewiesen sind, nicht zu empfehlen.

Mandelmilch
Mandelmilch oder Kokosmilch wird in den Kaffee oder Kuchenteig gegeben. - Depositphotos

Gesunde Erwachsene können pflanzliche Milch dagegen zumindest teilweise substituieren, zum Beispiel beim Kochen und Backen. Oft ergeben sich dabei sogar spannende neue Aromen, wenn Mandelmilch oder Kokosmilch in den Kaffee oder Kuchenteig gegeben werden.

Mit jedem Liter pflanzlicher Milch sinkt die Nachfrage nach Kuhmilch, sodass weniger Kühe für den Menschen leiden müssen.

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