Wildkatzen und Luchse sind oft nur in Zoos und Tierparks zu sehen. Doch in freier Natur erobern sich die wilden Samtpfoten lautlos Gebiete zurück.
In einem Tierpark kümmert sich ein Luchs um sein Neugeborenes.
In einem Tierpark kümmert sich ein Luchs um sein Neugeborenes. - Keystone

Ein Luchs in der Lausitz - das war im April eine kleine Sensation für Naturschützer. Denn die nächsten grösseren Luchsvorkommen sind weit entfernt und das Tier ist gewöhnlich kein Langstreckenläufer. Zum Weltkatzentag am 8. August fällt die Bilanz zum Bestand der wilden Samtpfoten dennoch eher gemischt aus. Es gibt nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) nur 77 nachgewiesene Luchse in ganz Deutschland. Besser haben sich die Bestände der Europäischen Wildkatze entwickelt. Mit geschätzten 7000 bis 10'000 Tieren zähle diese Katze aber immer noch zu den gefährdeten Arten, teilte der Bund mit. Vor 100 Jahren waren die getigerten Waldbewohner mit dem Ringelschwanz fast ausgerottet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Naturschützer sagen, dass Wildkatzen dringend besser geschützt werden müssen.
  • Der Lebensraum der Tiere muss neuen Strassen und Siedlungen weichen – ein Todesurteil.
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Besserer Schutz für Wildkatzen

Der Lausitzer Luchs mit seinen auffälligen Pinselohren ist eher ein einsamer Vorbote dieser Idee. Das Tier mit Ohrmarke stammt ursprünglich aus dem Harz. Dass das Männchen in der Lausitz eine Partnerin findet, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Luchse sind Europas grösste wildlebende Katzen – aber selten. Die nächste bekannte Population lebt erst wieder im östlichen Polen.

Dass der Lausitzer Luchs seine lange Wanderung überlebte, grenzt für Umweltschützer an ein kleines Wunder. Autobahnen und stark befahrene Bundesstrassen gelten als Killer. Tempolimits und Querungshilfen könnten den Tod auf der Strasse verhindern, doch deren Durchsetzung ist langwierig – und Wildbrücken sind teuer. Als Gefahr dazu kommt illegaler Abschuss.

«Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden», fordert BUND-Wildtier-Expertin Christiane Bohn. «Die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Strassen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen ist heutzutage das grösste Problem.» Zwar gibt es neue Wildkatzen-Nachweise in der Lüneburger Heide, dem Leipziger Auwald und einigen bayerischen Wäldern. Im äussersten Norden und den gesamten Nordosten Deutschlands fehlen die Tiere jedoch noch immer flächendeckend. Mit grünen Korridoren aus Büschen und Bäumen wollen Naturschützer Wälder weiter miteinander verbinden. So soll langfristig ein grünes Netz für Wildtier-Wanderungen entstehen.

Ohrmarken für Lüchse

Luchse und Wildkatzen stehen wie Wölfe für die biologische Vielfalt in Landschaften, die von intensiver Landwirtschaft, Zersiedlung und immer mehr Verkehr bedroht sind. Ausgerechnet der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen dient Luchsen und anderen bedrohten Arten als Rückzugsgebiet - denn dort blieben sie über Jahrzehnte ungestört.

Eine Wildkatze erkundet das Übergangsgehege im Wald.
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Ein Luchs schleicht in einem Wildpark umher.
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