«Ad Astra» ist ein philosophisch angehauchtes Drama im Weltraum

Robin Mahler
Robin Mahler

Bern,

Ein distanzierter Astronaut sucht nach seinem Vater. Der Science-Fiction-Film «Ad Astra» erzählt von einer umständlichen Selbstfindung.

«Ad Astra»
Roy (Brad Pitt) kapselt sich im neuen Film «Ad Astra - zu den Sternen» von seiner Umgebung ab. - 20th Century Fox

Das Wichtigste in Kürze

  • «Ad Astra» läuft ab dem 19. September in den Deutschschweizer Kinos.
  • Brad Pitt spielt darin einen gefühlskalten Astronauten, der seinen Vater im All sucht.
  • Es werden spektakuläre Bilder und einige Überraschungen geboten.

In der nahen Zukunft hat die Menschheit den Mars mitsamt dem Mond kolonialisiert. Dabei wird weiterhin nach möglichem ausserirdischem Leben Ausschau gehalten. Nach einem Unfall gerät der Astronaut Roy (Brad Pitt) in eine streng geheime Mission. Seine Fähigkeit, bei jeder Situation ruhig zu bleiben, macht ihn zum idealen Kandidaten.

Er soll seinem verschollen geglaubten Vater (Tommy Lee Jones) auf dem Mars eine Botschaft senden. Man vermutet, dass dieser etwas mit verheerenden Energiewellen zu tun hat. Die Gefühlswelt des emotional abgeschotteten Roy wird nach und nach aufgewühlt.

Mehr «Apocalypse Now» als «Interstellar»

«Ad Astra» von James Gray («Die versunkene Stadt Z») mag manchem Kinogänger auf dem ersten Blick bekannt vorkommen. Das Werbematerial verkauft den Film beinahe wie eine Variante der Genre-Vertreter «Interstellar» und «Moon». Der Vergleich mit diesen beiden Werken greift jedoch zu kurz.

Gray beschränkt sich vorwiegend auf eine Geschichte, die langsam ihre Wirkung entfaltet. Das weckt Erinnerungen an den Kriegsfilm «Apocalypse Now» aus dem Jahre 1979.

Die Ähnlichkeiten sind visuell sowie inhaltlich vorhanden: Im Zentrum stehen Männer, welche sich auf eine gefährliche Mission begeben. Dabei werden sie zunehmend mit Widerständen konfrontiert und ändern dabei ihre Mentalität.

«Ad Astra»
Roys Vater Clifford (Tommy Lee Jones) gilt in «Ad Astra» als verschollen. - 20th Century Fox

Ähnlich wie damals Francis Ford Coppola setzt Gray auf Bildgewalt. Wenn etwa Pitt mit einigen Gefährten einem Hilferuf nachgeht, besitzen die engen Räume des leeren Raumschiffes eine fast erdrückende Kraft.

Gegen Ende hin wandelt sich das Geschehen vom Ungewissen zur direkten Konfrontation. Die leicht versöhnliche Auflösung ist Geschmacksache und steht tonal konträr zum Rest des Films.

«Ad Astra»: Imposante Bilder, unterkühlter Hauptdarsteller

Opulente Bilder sind bei Science-Fiction-Filmen keine Seltenheit. «Ad Astra» beeindruckt diesbezüglich mit zahlreichen eindrücklichen Aufnahmen, beispielsweise vom Mond.

Neben dem visuellen Aspekt überzeugt auch der prominente Hauptdarsteller. Obwohl er 2019 bislang nur in zwei Filmen mitmacht, zeigt Pitt ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Rollen. Anders als bei «Once Upon a Time in Hollywood» spielt er betont zurückhaltend.

Mit Donald Sutherland («Die Körperfresser kommen») und Tommy Lee Jones («Space Cowboys») werden ihm zwei alte Hasen zur Seite gestellt. Ihre Auftritte sind allerdings kurz, weshalb zumindest Sutherland kaum einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Fazit

«Ad Astra» gehört zu den Überraschungen des aktuellen Kinojahres. Die spirituelle Selbstfindung von Pitts Charakter wird in opulenten Bildern gezeigt. Sie erhalten mit der sphärischen Musik von Max Richter und Lorne Balfe eine stimmungsvolle Ergänzung.

Gegen Ende geht dem Film fast die Luft aus. Die Geschichte enthält ein paar Ungereimtheiten und wird durch minimale Längen gestreckt. Der Weg zum Finale ist dennoch gelungen.

★★★★☆

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