In The Dead Don't Die nehmen es die Zombies äusserst gemütlich
Das Wichtigste in Kürze
- In «The Dead Don't Die» sind die Zombies los.
- Tilda Swinton, Bill Murray, Iggy Pop, Tom Waits und weitere Berühmtheiten spielen mit.
- Der Film von Jim Jarmusch eignet sich aufgrund seiner Gemächlichkeit nicht für jeden.
In Centerville sorgt der Polizist Cliff (Bill Murray) zusammen mit Mindy (Chloë Sevigny) und Ronnie (Adam Driver) für Ordnung. Als der lokale Imbiss von blutrünstigen Kreaturen heimgesucht wird, geht das Trio auf Spurensuche.
Bald stellt sich heraus, dass sich wegen des Polar-Frackings die Erdrotation verschoben hat. Dadurch steigen die Toten aus ihren Gräbern. Die Einwohnerschaft muss sich zusammenrotten, um die Apokalypse abzuwenden.
Keine neuen Facetten
Mit «Night of the Living Dead» legte der Regisseur George A. Romero 1968 den Grundstein für das Konzept der schlurfenden Untoten. Zehn Jahre später doppelte er mit «Dawn of the Dead» nach.
Sein unterschätzter «Day of the Dead» hatte 1985 das Thema in düstere Gefilde gehoben. Spätestens seit «Dawn of the Dead» fanden die Zombies Einzug in die Popkultur.
Jim Jarmusch («Paterson») referenziert Romero in «The Dead Don't Die» ausgiebig. Er versucht zudem gar nicht, dem inzwischen ausgelutschten Zombie-Genre neue Facetten abzugewinnen. So ist die Geschichte maximal ein Aufhänger für wenig subtil ausgeübte Gesellschaftskritik.
Hier sehnen sich die vermoderten Gestalten nach den Dingen, welche sie zu Lebzeiten am liebsten hatten. Ihre Sehnsucht drücken sie mit Wörtern wie «Wi-Fi», «Kabelfernsehen» oder «Kaffee» aus.
«The Dead Don't Die» ist exzellent besetzt
Jarmusch holt viele bekannte Gesichter ins Boot, mit denen er bereits zuvor gearbeitet hat. Neben Murray und Driver schauen unter anderem die Musiker Iggy Pop, RZA vom Wu–Tang Clan plus Tom Waits vorbei.
Tilda Swinton («Doctor Strange») spielt eine seltsame Schottin, welche den Umgang mit dem Schwert beherrscht. Charakterkopf Steve Buscemi («Fargo») verkörpert einen rassistischen Bauer, welcher seinen Hund auf den Namen «Rumsfeld» getauft hat.
Man frönt ausgiebig dem Meta-Humor. Es gibt einen äusserst gelungenen «Star Wars»-Witz zwischen Driver und Swinton. Selbst das «Drehbuch von Jim» wird mehrmals erwähnt. Der eingängige Titelsong von Sturgill Simpson heisst «The Dead Don't Die».
Desweiteren wandeln viele Figuren mit stoischer Mine durchs Geschehen. Sie führen schräge Gespräche und tun so, als ob dies das Normalste der Welt wäre.
Fazit
«The Dead Don't Die» schert sich wenig um Konventionen und ist kein Horrorfilm oder eine Komödie im klassischen Sinn. Die dünne Handlung wird mit halbherziger Sozialkritik aufgemischt. So schleppt sich der Film bis zum Finale gemächlich voran.
Trotz des Schneckentempos entwickelt das Ganze einen faszinierenden Sog. Dafür sorgt vor allem das herrlich unaufgeregte Spiel der passend besetzten Darsteller. Für viele der lakonischen Witze muss man eine Vorliebe für speziellen Humor mitbringen.
Jarmusch-Kenner bekommen einen weiteren schrulligen Eintrag in dessen Vita. Wer hingegen auf ein «Shaun of the Dead» oder «Zombieland» der 2010er-Jahre hofft, sollte die Erwartungen deutlich senken.