Netflix: «El Camino» ist ein gelungener Epilog zu «Breaking Bad»
Wohin verschlägt es Jesse Pinkman bei seiner Flucht? Der Regisseur und Drehbuchautor Vince Gilligan gibt mit dem Spielfilm «El Camino» die Antwort auf Netflix.
Das Wichtigste in Kürze
- «El Camino» spielt unmittelbar nach den Ereignissen der Erfolgsserie«Breaking Bad».
- Serienschöpfer Vince Gilligan schliesst damit die Serie überzeugend ab.
Die Geschichte rund um Walter «Heisenberg» White (Bryan Cranston) und dessem Kompagnon Jesse Pinkman (Aaron Paul) ist beendet. So sah es zumindest im Jahre 2013 nach dem Finale der fünften Staffel von «Breaking Bad» aus.
In diesem Jahr hat man bekanntgegeben, dass die Erfolgs-Geschichte mit einem Film weitergeführt werde. Die geheim gehaltenen Dreharbeiten fanden im November 2018 statt.
Netflix präsentiert nun das Endergebnis. Hat sich der Aufwand gelohnt? Der Serienschöpfer und Regisseur Gilligan beantwortet diese Frage mit «El Camino» nicht ganz eindeutig.
Die Handlung setzt nach dem Serien-Ende ein. Pinkman sitzt hinter dem Steuer eines El Camino und fährt einer besseren Zukunft entgegen. Könnte man meinen, denn Gilligan hat damals das Schicksal der gepeinigten Figur bewusst offen gelassen.
Der einstige Zögling von «Heisenberg» erhält vorerst Zuflucht bei seinen Kumpels Skinny Pete (Charles Baker) und Badger (Matthew Lee Jones). Mit der Ruhe ist es bald vorbei. Pinkman muss noch einige Sachen klären.
«El Camino» nimmt sich Zeit
Gilligan spannt mit Rückblenden den Bogen zur Serie. Es gibt einige Wiedersehen mit bekannten Figuren.
Kann man sich den Film auf Netflix anschauen, ohne «Breaking Bad» und «Better Call Saul» gesehen zu haben? Gilligan hat dies im Vorfeld gegenüber der amerikanischen Presse bejaht.
Vor allem Fans kommen aufgrund zahlreicher Anspielungen auf ihre Kosten. Ähnlich wie bei «Breaking Bad» und dem Ableger «Better Call Saul» schreitet das Geschehen im gemächlichen Tempo voran. Gelegentlich gibt es Montage-Sequenzen, um ein wenig inszenatorischen Pfeffer ins Geschehen einzubringen.
Die volle Packung auf Netflix
Es macht Spass, gewisse Figuren noch einmal zu sehen. Dabei sollte man berücksichtigen, dass «El Camino» mehr ein Epilog statt eine Fortsetzung der Geschehnisse ist. Der ernste Grundton wird fast konstant gehalten.
Gilligan arbeitet mit Rückblenden, um den Schmerz der Hauptfigur zu verdeutlichen. Die zurückgenommene Inszenierung erinnert an den Stil von «Breaking Bad». Zwischendurch schimmern leichte Versatzstücke von «Better Call Saul» durch. Der Film verbindet beides mit einer Schleife.
Im Zeitalter von Streaming-Diensten ist es leicht, verpasste Serien und Filme nachzuholen. Netflix bietet das volle «Breaking Bad»-Paket. Wer dies bislang versäumt hat: Es lohnt sich.
Fazit
«El Camino» ist in erster Linie eine zweistündige Zugabe für Anhänger der Serie. Dies wäre zwar grundsätzlich nicht notwendig gewesen, weil das Gesamtprodukt «Breaking Bad» ein stimmiges Ende gefunden hat.
Trotzdem schliesst Gilligan die Geschichte seiner gequälten Hauptfigur anständig ab. Der Film rechtfertigt alleine dadurch seine Daseinsberechtigung.