Netflix hat mit Murder Mystery eine laue Kriminalkomödie fabriziert
Ein Pärchen wird in den Ferien als Mordverdächtige gejagt. «Murder Mystery» ist ein lahmer Beitrag aus der Kooperation von Netflix mit Adam Sandler.
Das Wichtigste in Kürze
- Für Netflix spielen Jennifer Aniston und Adam Sandler in «Murder Mystery» ein Ehepaar.
- Im Urlaub werden sie in einen Mordfall verwickelt.
- Die Komödie gerät schnell in seichte Gewässer.
Der Polizist Nick Spitz (Adam Sandler) ist seit 15 Jahren mit Audrey (Jennifer Aniston) verheiratet. Zum Jubiläum überrascht er seine Frau mit einer Europa-Reise. Im Flugzeug trifft Audrey auf Charles Cavendish (Luke Evans).
Der Engländer lädt sie mitsamt Nick auf seine Yacht ein. Als dessen Vater Malcolm (Terence Stamp) ermordet wird, heftet sich der französische Inspektor Laurent Delacroix (Dany Boon) auf ihre Fersen.
Auf Netflix nichts Neues
Sandler kennt man primär aus Blödelwerken wie «Kindsköpfe» oder «Jack und Jill». Netflix hat ihn 2014 für vier Filme unter Vertrag genommen. Die Zusammenarbeit scheint Früchte zu tragen, denn laut des Streaming-Dienstes sind die Klickzahlen ihrer Eigenproduktionen sehr zufriedenstellend. Die Qualität spielt dabei für Netflix die zweite Geige.
Dass der Amerikaner auch ernster kann, bewies 2002 das Drama «Punch-Drunk Love». Vorwiegend gefällt er sich aber in der Rolle des etwas verhängten, lethargischen Tölpels. Aus diesem Rollenbild bricht Sandler in «Murder Mystery» nicht heraus. Zwar ist Spitz weniger tollpatschig, wirkt aber immer noch wie eine reservierte Variante des Schauspielers.
An seiner Seite spielt Aniston, die bereits 2011 «Meine erfundene Frau» mit ihrem Filmpartner gedreht hat. Zwischen den beiden herrscht sichtbare Harmonie, was den Film des Regisseurs Kyle Newacheck allerdings kaum aufwertet.
Ein wenig Agatha Christie
Zwischendurch fühlt sich «Murder Mystery» wie Werbung für die Schauplätze in Spanien, Monte Carlo und Italien an. Verstärkt wird dieses Gefühl mit zahlreichen idyllischen Bildern, welche ebenso gut auf einer Postkarte landen könnten.
Inhaltlich orientiert man sich an den Büchern von Agatha Christie. Verdeutlicht wird dies mit Anspielungen auf das Krimi-Genre und die Werke wie «Mord im Orient-Express». Allerdings fehlt die inszenatorische Finesse.
Der Zuschauer soll mit aufregenden Wendungen unterhalten werden. Dieses Unterfangen klappt nur bedingt. So bleibt am Ende eine zeitgenössischere Christie-Kopie übrig, die mit knapp 96 Minuten Laufzeit immerhin recht kurz ausfällt.
Fazit
«Murder Mystery» gehört zu den harmloseren Sandler-Vehikeln. Der Komiker zeigt sich hier halbwegs motiviert. Er liefert aber nichts ab, was man von ihm nicht kennt. Die international zusammengewürfelten Nebendarsteller wirken ähnlich unterfordert.
Als Hochglanz-Werbung für einen Urlaub funktioniert das Ganze marginal besser. Dieser Umstand sollte allerdings nicht das Ziel eines Films sein. So bleibt nach über anderthalb Stunden wenig hängen.