Netflix präsentiert mit Shéhérazade ein französisches Jugenddrama
Das Wichtigste in Kürze
- Netflix präsentiert das französische Drama «Shéhérazade».
- Der Film wurde 2018 am Cannes Film Festival gezeigt.
- Er handelt von einer komplizierten Liebesgeschichte in den Strassen von Marseille.
Der 17-jährige Zachary (Dylan Robert) hat seine Zeit in der Jugendstrafanstalt abgesessen. Als er eines Tages auf das Strassenmädchen Shéhérazade (Kenza Fortas) trifft, verändert sich sein Leben.
Zach wird für sie und ihre Freundinnen zum Zuhälter und verdient damit gutes Geld. Dabei verliebt er sich in Shéhérazade. Doch der trostlose Alltag im kriminellen Milieu droht die beiden einzuholen.
Keine Eigenproduktion aus dem Hause Netflix
Der erste Spielfilm des französischen Regisseurs Jean-Bernard Malin feierte seine Premiere beim Filmfestival in Cannes 2018. Dort lief «Shéhérazade» in einer Sondervorstellung.
Netflix hat sich daraufhin die Vertriebsrechte gesichert und zeigt ihn nun fürs internationale Publikum. Somit ist der Film erst im Nachhinein eine Produktion aus dem Hause Netflix.
Überzeugende Laien statt professioneller Schauspieler
Malin setzt auf Natürlichkeit. Deshalb hat er unter anderem in Gefängnissen, Heimen und auf der Strasse nach der idealen Besetzung gesucht. Die Rollen werden allesamt von Laiendarstellern verkörpert.
Diese Rechnung geht auf. Robert und Fortas spielen auf glaubhafte Art und Weise ein ungleiches Liebespaar.
Scheherazade gehört in der Geschichtssammlung «Tausendundeine Nacht» zu den Hauptfiguren. Der Film hat allerdings bis auf den Titel nur indirekte Ähnlichkeit. Im weitesten Sinne ist Malins Werk eine Art modernes Märchen in den Strassen von Marseille.
Im Mittelteil verliert die Geschichte ein wenig den Faden, sodass sich einige Längen einschleichen. Gegen Ende nimmt das Geschehen wieder an Fahrt auf. So lebt «Shéhérazade» mehr von seiner grobkörnigen Optik, als von der konventionell erzählten Handlung.
Fazit
Die Liebesgeschichte von «Shéhérazade» funktioniert dank der passend besetzten Hauptdarsteller. Zur Authentizität tragen auch die toll eingefangenen, teilweise flirrenden Bilder des Kameramanns Jonathan Ricquebourg bei. Die unauffällige und minimalistische elektronische Musik untermalt das Geschehen, ohne aufgesetzt zu wirken.
Malin erzählt seine Geschichte inhaltlich auf spröde Weise, ohne allzu grosse technische Spielereien einzusetzen. So ist «Shéhérazade» zwar kein schlechter Film, lässt aber letztendlich einen gewissen inszenatorischen Schwung vermissen.