Auf Netflix bietet The Wandering Earth ein Science-Fiction-Spektakel
Die chinesische Filmindustrie ist auf dem Vormarsch. Netflix hat den Science-Fiction-Kassenschlager «The Wandering Earth» ins Programm geholt.
Das Wichtigste in Kürze
- «The Wandering Earth» hat via Netflix den Weg in den Westen gefunden.
- Die chinesische Buchumsetzung setzt vor allem auf optische Reizüberflutung.
- Der Film ist trotz seiner überzeugenden Effekte nicht vor Ermüdungserscheinungen gefeit.
Nicht nur Hollywood spezialisiert sich auf Blockbuster. Auch China hat im Bereich der Massenunterhaltung ein Wörtchen mitzureden. Brachiale Filme wie «Operation Red Sea» oder «Wolf Warrior 2» sprengen im Herkunftsland Besucherrekorde.
Von dieser Begeisterung möchte die ausländische Konkurrenz ebenfalls profitieren. Ab und zu werden gezielt chinesische Schauspieler in amerikanischen Produktionen wie beispielsweise «Pacific Rim: Uprising» und «The Great Wall» eingesetzt, um das östliche Publikum ins Kino zu locken.
Netflix streckt die Fühler aus
Auf den gängigen Streaming-Diensten findet man ein vergleichsweise kleines Angebot aus China. Netflix hat sich die Rechte am Science-Fiction-Kracher «The Wandering Earth» (deutscher Titel: «Die wandernde Erde») des Regisseurs Frant Gwo gesichert und zeigt ihn somit international.
Die Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte vom Autor Liu Cixin kostete 50 Millionen Dollar und kam am 2. Februar 2019 in die Kinos. Mit einem Einspielergebnis von über 690 Millionen Dollar gehört er in der Heimat zu den bislang erfolgreichsten Kinofilmen.
Die Menschheit muss einmal mehr gerettet werden
Inhaltlich wird dem Zuschauer einen überbordenden Mischmasch aus verschiedensten Genre-Vertretern wie «Armageddon», «Geostorm» und anderen Popcorn-Werken geboten.
Auf der Erde ruft die Weltregierung den Notstand aus. Um der drohenden Sonnen-Explosion auszuweichen, soll die Erde mittels riesiger Triebwerke aus dem Planetensystem herausgeschleudert werden.
Weil der Jupiter im Weg steht, muss eine Gruppe Astronauten diese Aufgabe bewältigen.
Ein Hinweis zum Ton
Hierzulande gibt es keine deutsche Synchronfassung, sondern nur deutschsprachige Untertitel. Dafür kann man zwischen einer mangelhaften englischen Synchronisation oder dem Originalton auf Mandarin auswählen.
Fazit
«The Wandering Earth» zeigt dem Westen, dass man für Opulenz nicht unbedingt Unsummen ausgeben muss. Verglichen mit aktuellen US-Grossproduktionen wie die «Avengers»-Streifen kommt der chinesische Vertreter kostengünstig daher, macht aber visuell eine richtig gute Figur.
Dafür ist der Inhalt deutlich weniger ansprechend. Die interessante Geschichte ersäuft im Kitsch. So ermüden die Augenlider trotz des gebotenen Bombasts mit zunehmender Laufzeit.
Manchmal fühlt man sich aufgrund der übertriebenen Bilder sogar an eine fernöstliche Variante eines unfreiwillig komischen Hochglanz-Schundfilms erinnert. Genre-Fans sollten dem zweistündigen Spielfilm auf Netflix trotzdem eine Chance geben.