Netflix begeht mit Dead to Me einen tragisch-komischen Balanceakt
Eine Witwe untersucht den Todesumstand ihres Mannes. Dabei macht sie eine unerwartete Bekanntschaft. Netflix vermischt in «Dead to Me» Humor mit Tragik.
Das Wichtigste in Kürze
- «Dead to Me» ist eine spitzzüngige Serie mit ernsten Untertönen.
- Christina Applegate und Linda Cardellini entschädigen für einige Längen.
- Die erste Staffel umfasst auf Netflix zehn Folgen à durchschnittlich 30 Minuten Laufzeit.
Jen (Christina Applegate) ist in ihren Vierzigern, relativ wohlhabend und hat zwei Kinder. Als ihr Ehemann von einem Auto überfahren wird, will sie die verantwortliche Person zur Rechenschaft ziehen. Während einer Sitzung in einer Therapiegruppe trifft Jen auf die etwas verschrobene Judy (Linda Cardellini). Sie hat ebenfalls ihren Mann verloren.
Obwohl die beiden auf den ersten Blick grundverschieden sind, entwickelt sich eine Freundschaft. Judy trägt jedoch ein schreckliches Geheimnis mit sich, welches die Beziehung enorm zu belasten droht.
Schwankender Balanceakt zwischen Humor und Drama
«Dead to Me» mischt aus dieser Geschichte einen Cocktail aus schwarzem Humor und Tragik. Netflix hat das Projekt der Serienschöpferin Liz Feldman anfangs Mai 2019 veröffentlicht.
Zu Beginn empfindet man noch Belustigung über das giftige Verhalten der Hauptperson. Schon bald wird klar, dass Jen eine bewegte Vergangenheit besitzt. Thematiken wie Verlustängste und Traumata werden behandelt.
Cardellini hat «Dead to Me» in einem Werbevideo für Netflix als «Traumedy» bezeichnet, eine Kreuzung aus «Trauma» sowie «Comedy».
Das Jonglieren zwischen den Elementen Humor und Drama gelingt nicht immer. Manche Nebenfiguren wie beispielsweise Jens Kinder werden beinahe stiefmütterlich behandelt. Dafür funktioniert das Grundgerüst zwischen den Hauptfiguren.
Mehr als nur Witzfiguren
Applegate spielt die zynische Blondine Jen. Die Amerikanerin erlangte früh Berühmtheit als «Dumpfbacke» Kelly Bundy in der Fernsehsendung «Eine schrecklich nette Familie». Ihre komödiantischen Fähigkeiten kamen mit Auftritten in Filmen wie «Anchorman» oder der Sitcom «Samantha Who?» zum Vorschein.
Cardellini hat einen ähnlichen Werdegang. Sie machte vor allem in Komödien mit, darunter zwei «Scooby-Doo»-Verfilmungen. Rollen in ernsthafteren Projekten wie «Mad Men» oder «Green Book» zeigten, dass Cardellini auch anders kann. In «Dead to Me» spielt sie eine leicht durchgeknallte Frau mit einem grossen Herz.
Obwohl die Hauptdarstellerinnen vor «Dead to Me» nie miteinander gearbeitet haben, wirkt ihr Zusammenspiel harmonisch.
Fazit
«Dead to Me» unterhält über weite Strecken. In Anbetracht des Überangebots auf Netflix rangiert die Sendung im qualitativen Mittelfeld. Vor allem die Leistungen von Applegate und Cardellini sorgen für Kurzweil.
Weil die Mischung aus Ernsthaftigkeit und schwarzem Humor nicht immer zündet, sollte man dennoch nicht zu hohe Erwartungen hegen.