«The Invisible Man» bringt ein langjähriges Konzept in die Neuzeit
Das Produktionsstudio Universal versucht, ihre alten Horror-Klassiker zu modernisieren. Mit «The Invisible Man» gelingt dieses Vorhaben mehrheitlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Universal legt «The Invisible Man» fürs heutige Publikum neu auf.
- In dieser Variante wird eine Frau von ihrem unsichtbaren Freund verfolgt.
- Regisseur Leigh Whannell setzt diese Thematik mit einem ernsthaften Ton um.
Ab den 1920er-Jahren bis in die späten 50er brachte die Firma Universal Monster wie Frankenstein oder Dracula auf die Leinwand. Einige ihrer Auftritte zählen zu den klassischen Werken des Horror-Genres.
2017 versuchte das Produktionsstudio mit «Die Mumie» den Startschuss für das sogenannte «Dark Universe» zu setzen. Nach und nach sollten beliebte Charaktere aus damaligen Zeiten in miteinander verbundenen Filmen erscheinen. Der Film mit Tom Cruise scheiterte jedoch finanziell. Das Vorhaben wurde deshalb abgebrochen.
Ganz von dieser Idee hat man sich nicht verabschiedet. Die sogenannten «Universal Monster» kehren nach und nach in modernisierten Versionen zurück, welche jeweils eine abgeschlossene Geschichte erzählen sollen. Den Anfang macht der australische Regisseur Leigh Whannell («Upgrade») mit «The Invisible Man».
Psychologie und Panik
Cecilia (Elisabeth Moss) flüchtet vor den Fängen ihres brutalen Freundes Adrian (Oliver Jackson-Cohen). Sie taucht bei ihrem Kumpel James (Aldis Hodge) und dessen Tochter (Storm Reid) unter. Einige Wochen später erreicht sie die Nachricht von Adrians Selbstmord.
Cecilias anfängliche Erleichterung kippt schnell in Angst um. Nach einer Reihe von furchteinflössenden Zwischenfällen glaubt sie, von einer unsichtbaren Person gejagt zu werden.
Das Konzept mit der Unsichtbarkeit kann auf dem Papier je nach Sichtweise hirnrissig oder clever wirken. Die neue Variante von «The Invisible Man» behandelt diese Idee auf eine glaubhafte Art.
«The Invisible Man» ist im 21. Jahrhundert angekommen
Dabei steht nicht der offensichtliche Horror im Vordergrund, sondern die Furcht vor dem Unbekannten. Whanell fokussiert sich dabei zunächst auf den psychologischen Aspekt.
Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, unterbrechen kurze Schock-Momente die seriöse Stimmung. Erst gegen Ende kommt es zu einer inhaltlichen Kehrtwende. Dann wird der Bösewicht von der Leine gelassen.
Abgesehen vom Titel hat «The Invisible Man» wenig mit dem Roman von H. G. Wells sowie der 1933 erschienen Filmumsetzung gemeinsam. Der zeitgenössische Ansatz verleiht dieser Neuinterpretation eine frische Ebene.
Sie hängt aber dadurch zwischen den Seilen. Man scheint sich nicht gänzlich von den lästigen Konventionen des heutigen Horror-Kinos lösen zu wollen.
Fazit
Die Macher hätten besser auf abgedroschene Klischees verzichtet und dafür die inszenatorische Intensität des letzten Drittels erhöht. Dank der überzeugenden Hauptdarstellerin und einigen gelungenen Einfällen spielt die frisierte Neuauflage trotz Schwächen im qualitativen Mittelfeld mit.