Wie viele Freunde sollte man haben?
Freunde bereichern das Leben, doch sie können auch belastend sein, wenn man nicht genügend Zeit für sie hat. Wie viele Freunde sind eigentlich ideal?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Erwartungshaltung von Freunden kann belastend sein.
- Freundschaften können einseitig und somit unbefriedigend sein.
- Der Mensch hat durchschnittlich drei bis fünf enge Freunde.
Wir alle kennen die SMS und Whatsapp-Nachrichten von enttäuschten Freunden, weil wir hin und wieder keine Zeit für sie gefunden haben. In diesen Momenten wird uns bewusst, dass die Erwartungshaltung von Freunden auch belastend sein kann.
Freunde sollten unser Gemüt erhellen
Dass Freunde der Seele guttun, scheint allen klar zu sein. Freunde sind für uns da, wenn wir durch die Wechselbäder der Gefühle gehen. Ebenso sind wir für unsere Freunde da.
Bloss fällt uns schnell mal auf, dass Freundschaften in manchen Bereichen Einseitigkeiten aufweisen.
Manche Freunde können sehr gut um Rat fragen, aber wenn sie mal selbst Rat spenden sollten, fällt es ihnen deutlich schwerer.
Andere Freunde können sehr gut Geld annehmen, wenn sie aber im Gegenzug mal Geld leihen sollten, tun sie sich schwer.
Das Geheimnis, weshalb Freundschaften hier und da Einseitigkeiten aufweisen, liegt darin, dass jeder in einer Freundschaft eine bestimmte Rolle einnimmt.
Rolleneinnahme in einer Freundschaft
Jede Freundschaft ist ein System, in dem beide Freunde wissen, welche Rolle sie in welchen Bereichen haben.
Diese Rollen zu verlassen, ist mit Unsicherheit verbunden. Die Angst, von der anderen Person nicht mehr auf dieselbe Weise akzeptiert zu werden, wenn man die eigene Rolle ändert, ist meist zu gross.
Derjenige, der immer um Rat gefragt hat, hat oft Mühe in den selben Bereichen ebenfalls Ratschläge abzugeben. Denn diese Rolle ist sich derjenige nicht gewohnt. Würde er nun seine Rolle komplett ändern, würde er unbewusst befürchten, dass die Freundschaft ihr solides Fundament verlieren könnte.
Deshalb hat der Mensch gerne auch mehrere Freunde. Denn so hat er die Gelegenheit dennoch unterschiedliche Rollen in seinem Leben einzunehmen und zu bedienen.
«Dunbar-Zahl» bereits seit 1990er-Jahre bekannt
Gemäss dem britischen Anthropologe Robin Dunbar hat der Mensch durchschnittlich rund 150 soziale Kontakte, die er regelmässig pflegt: die so genannte «Dunbar-Zahl». Davon jedoch nur drei bis fünf enge Freunde.
Morgens wenn Sie sich frisch machen und das erste Mal auf Ihr Handy gucken, können Sie also bereits den ersten solchen, sozialen Kontakt verzeichnen. Nämlich dann, wenn Sie eine Nachricht eines Freundes oder eines Kunden auf Ihrem Smart-phone aufploppen sehen.
Wenn Sie Ihr Zuhause verlassen und Sie dabei Ihrem Nachbarn einen schönen Tag wünschen, so war dies bereits ihr zweiter regelmässiger, sozialer Kontakt.
Doch können Sie sich vorstellen, dass Sie rund 150 vergleichbare Kontakte haben, die Sie regelmässig pflegen? Zählen Sie doch mal nach.
Gabriel Palacios, geboren 1989, ist Hypnosetherapie-Experte und Bestsellerautor. Er leitet das Ausbildungs- und Therapieinstitut Palacios Relations und ist Verleger des Berner Cameo Verlages.