Ab wann brauchen Obstbäume ein Netz gegen Schädlinge?

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Bern,

Die Kirschessigfliege ist nur bis zu drei Millimeter gross und kann doch die Ernte ganzer Obstbäume anrichten. Kann man sich dagegen schützen – wenn ja, wie?

kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege richtet grosse Schäden in der Schweizer Landwirtschaft an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kirschessigfliege ist ein gefährlicher Schädling für Obstbäume, auch in der Schweiz.
  • Es hilft, ein Netz über den Baum zu ziehen, wenn die grünen Früchte ihre Farbe verändern.
  • Vorbeugend kann man das Lebensumfeld für Schädlinge so ungemütlich wie möglich machen.
  • Kommt der Schädling trotzdem, hilft nur eins: Früchte aufsammeln und die Ernte vernichten.

Die Kirschessigfliege – das lässt schon ihr Name vermuten – ist eine Gefahr für Kirschbäume.

Aber auch Pfirsich- und Pflaumen-Gehölze, Himbeer-, Brombeer sowie Heidelbeersträucher und viele fruchttragende Wildobstarten befällt das Insekt und frisst die Ernte auf.

Und wenn man zu lange mit den Schutzmassnahmen wartet, auch ohne eine Chance für den Baumbesitzer: In manchen Jahren entwickeln sich die Larven lokal so schnell, dass innerhalb von zwei Wochen die ganze mögliche Ernte vernichtet wird.

Was bietet den besten Schutz?

Gartenbesitzer sollten die Bäume und Sträucher mit einem feinmaschigen Netz umhüllen.

Der Zeitpunkt dafür ist aber heikel: Erst müssen noch die bestäubenden Insekten an die Blüten gelassen werden, die Kirschessigfliegen dann aber nicht mehr an die heranreifenden Früchte.

Kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege legt ihre Eier auch in Waldfrüchten ab, von denen sich die Larven ernähren. Das verursacht Experten zufolge ökologische Schäden im Wald. (Pressebild) - sda - Beat Wermelinger/WSL

Daher sollte man das Netz dann über die Bäume und Sträucher geben, wenn die heranreifenden grünen Früchte ihre Farbe verändern.

Das Netz sollte eine Maschenweite von 0,8 bis 1,0 Millimetern haben. Die Kirschessigfliege wird rund drei Millimeter gross.

Kann man auch Chemie einsetzen?

Für Hausgärten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege verfügbar. Selbst Gartenprofis mit einem Pflanzenschutz-Sachkundenachweis könnennur befristet zugelassene Insektizide anwenden.

Mehr ist nicht möglich?

Doch, indem man die Pflanzen mit etwas Pflege unterstützt, sodass sie keine traumhaften Lebensbedingungen für die Schädlinge bieten.

So sollten die Gehölze so geformt beziehungsweise geschnitten werden, dass Regen und Tau schnell zwischen den Blättern und Ästen abtrocknen können.

Denn die Kirschessigfliege bevorzugt feuchte und kühle Umgebungen. Auch das hilft: zu dicht sitzende Blätter an den Früchten entfernen.

Schlupfwespe
Die Schlupfwespe Ganaspis brasiliensis parasitiert Larven der Kirschessigfliege in reifenden Früchten und könnte sich daher als biologischer Schädlingsbekämpfer eignen. - sda - Tim Haye / CABI

Ausserdem sollte man kleinere Gehölze nicht so giessen, dass die Krone auch nass wird. Und man sollte den Rasen unter dem Baum nicht zu kurz halten, so dass sich dort kein schattiger und kühler Rückzugsort für die Schädlinge ergibt.

Dafür kann man zum Beispiel die Flächen unter Bäumen und Sträuchern mulchen.

Ein weiterer Tipp ist die Förderung von natürlichen Feinden der Kirschessigfliege: Schlupfwespen, Vögel, Spinnen und Ameisen.

Was, wenn das alles nichts geholfen hat?

Sie müssen alle Früchte früh und komplett ernten. Auch frisch abgefallene Früchte vom Boden müssen aufgesammelt und vernichtet werden, da in ihnen noch Eier oder Larven sein können.

Und dann müssen alle Früchte vernichtet werden, damit sich die Larven und Fliegen nicht weiter verbreiten.

Kirschbaum
Ist ein Baum vom asiatischen Schädling befallen, muss man die Kirschen aufgeben. - pixabay

Das geht, indem man die Früchte etwa in einen Plastikbeutel oder anderweitig luftdicht abgedichtetem Behälter mehrere Tage lang intensiver Sonneneinstrahlung aussetzt.

Alternativ die Früchte mehrere Stunden lang in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel legen. Oder mit kochendem Wasser überbrühen. Erst danach können die Früchte im Abfall entsorgt werden.

All dies ist wichtig, da die Kirschessigfliege sich stark vermehrt. Das aus Asien stammende Insekt hat sich erst seit 2011 in Mitteleuropa ausgebreitet.

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