Strom sparen: «WLAN-Router verbraucht mehr Energie als Kühlschrank»
Was kann man in den eigenen vier Wänden tun, um den Verbrauch von Wasser und Strom zu minimieren? Ein Experte gibt nützliche Tipps.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Haushalt kann man mit einfachen Tricks viel Wasser und Energie sparen.
- Duschen verbraucht im Schnitt weniger Wasser als Baden.
- Eco-Programme beim Geschirrspüler und der Waschmaschine sparen Strom und Wasser.
- Genau hinsehen lohnt sich: Manche Geräte sind grössere Stromfresser als gedacht.
Die Energiepreise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. So spart man in Bad, Küche oder am Schreibtisch möglichst viel Energie.
Baden vs. Duschen: Wie gross ist der Unterschied?
«Generell kann man sagen, dass Duschen weitaus weniger Wasser verbraucht als Baden: Die durchschnittliche Badewanne hat 150 Liter Fassungsvermögen, wenn das Wasser abkühlt, lässt man oft noch mehr heisses Wasser einlaufen», erläutert der Energieexperte Sören Demandt.
Es komme allerdings auch darauf an, wie lange man duscht, auf welche Temperatur man das Wasser stellt, woher man sein warmes Wasser bezieht und die Schüttmenge des Duschkopfs.
Bei einer achtminütigen Dusche bei 38 Grad und mit mittlerer Schüttmenge kommen etwa 80 Liter zusammen.
Weiter lässt sich im Badezimmer Energie sparen, indem man unbenutzte Elektrogeräte, wie Ladegeräte von elektrischen Zahnbürsten oder den Föhn, aussteckt, wenn sie nicht benutzt werden.
Wasser lieber im Kochtopf oder im Wasserkocher erhitzen?
Beim Kochen von Pasta hat sich diese Frage sicher jeder schon gestellt. Sören Demandt empfiehlt den Wasserkocher:
«Er erhitzt effizienter als der Herd. Wenn man Wasser auf dem Herd erhitzt, dann auf jeden Fall mit Deckel, da sonst ein erheblicher Teil der Energie verloren geht.»
Beim Wasserkocher sollte man darauf achten, dass man nur so viel erhitzt, wie man auch wirklich braucht. Wer nur eine Tasse Tee trinken will, müsse keinen ganzen Liter Wasser auf 100 Grad erhitzen.
Essen lieber in der Mikrowelle oder auf dem Herd aufwärmen?
Beim Erwärmen von Essen gibt es laut dem Energieexperten keinen nennenswerten Unterschied zwischen der Mikrowelle und dem Herd. Der Vorteil bei der Mikrowelle: «Man kann die Wattzahl und die Zeit selbst bestimmen.»
Schmutziges Geschirr in die Geschirrspülmaschine oder per Hand abwaschen?
«Eine volle Geschirrspülmaschine ist ganz klar effizienter als das Spülen von Hand», so Demandt. «Sowohl wenn es um den Wasser- als auch den Stromverbrauch geht.»
Hier rät der Experte zum integrierten Eco-Programm, auch bei der Waschmaschine: «Das braucht zwar etwas länger, um die gleiche Reinigungsleistung zu erzielen, erhitzt das Wasser aber nicht so stark.»
Kurzprogramme seien hingegen nicht zu empfehlen, da sie mehr Wasser und Strom brauchen. Vorspülen sei ebenfalls nicht notwendig – das verbraucht unnötiges Wasser. Zudem solle man die Kapazität der Maschine so gut wie möglich ausnutzen.
Sollte man den Backofen vorheizen?
Beim Kuchenbacken oder Aufbacken von Pizza ist das Vorheizen laut dem Energieexperten unnötig und verbrauche viel Energie.
Zudem rät er, den Backofen einige Minuten früher auszustellen – die Hitze bleibe im Inneren erhalten, aber es werde keine zusätzliche Energie generiert.
Ausserdem sei es ratsam, die Umluft-Funktion zu verwenden: Im Vergleich zu Ober- und Unterhitze spart man so etwa 15 Prozent Energie.
Ist es sinnvoll, unbenutzte Geräte auszustecken?
Ladegeräte moderner Handys müsse man nicht unbedingt ausstecken, meint Demandt. «Sie verbrauchen so gut wie gar keinen Strom.»
Bei älteren Ladegeräten, zum Beispiel von Laptops, lohne es sich, sie auszustecken, da sie auch Strom ziehen, wenn gerade kein Gerät dranhängt. «Das ist die einfachste Art, Energie einzusparen», so Demandt.
Das Gleiche gelte für alte Musikanlagen oder Desktop-Computer. Er empfiehlt Mehrfachsteckdosen mit Ein-Aus-Knopf als praktischen Weg, direkt mehrere Geräte vom Strom zu trennen, gerade bei Gerätegruppen wie beim Fernseher oder am Schreibtisch.
Was ist der grösste Energiefresser im Haushalt?
«Das WLAN deaktivieren, wenn man es nicht nutzt, bringt mehr, als die meisten denken», erklärt Sören Demandt.
Dafür müsse man den Router nicht unbedingt vom Netz nehmen, bei vielen Geräten könne man eine Zeitsteuerung aktivieren und so etwa nachts oder wenn man in den Ferien ist, die WLAN-Funktion trennen.
«Man glaubt es kaum: Der WLAN-Router verbraucht mehr Energie als ein sparsamer Kühlschrank.»