Wie funktioniert eine Solarthermieanlage?
Die Sonne scheint kostenlos und ihre Energie ist unermesslich. Sie kann mit einer Solarthermieanlage als Ergänzung zur Öl- oder Gas-Heizung genutzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Solaranlagen zum Heizen eines Gebäudes werden fast immer mit anderen Heizungen kombiniert.
- Mit einer Solarthermieanlage kann in der Regel nicht der ganze Wärmebedarf gedeckt werden.
- Dabei muss auch der energetische Zustand eines Gebäudes berücksichtigt werden.
Wie wäre es, Ihr eigener Wärmeversorger zu werden? Mit Solaranlagen auf dem Hausdach geht das. Solarthermieanlagen ergänzen Öl- und Gaskessel, Wärmepumpen und Pelletkessel und senken so deren Betriebskosten.
Wie funktioniert eine Solarthermieanlage?
Mit einer Solarthermieanlage wird Wasser erhitzt – entweder für das Heizsystem oder für die Wasserleitungen in Bad und Küche.
In den Kollektoren fliesst ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, das durch die Sonneneinstrahlung erhitzt wird.
Die Wärme aus dem Wasser gelangt über einen Wärmetauscher in einen Kombispeicher. Dieser dient als Zwischenlager für die Wärme. Die abgekühlte Flüssigkeit wird zum Kollektor zurückgepumpt.
Vom Kombispeicher aus geht die Wärme in das Heizungssystem oder das Warmwassersystem über.
Regnet oder schneit es und reicht die Ausbeute der Sonne nicht aus, versorgt eine Zusatzheizung das System. Das ist meist noch eine Öl- oder Gasheizung.
Aber auch Pelletöfen und Wärmepumpen kommen in Frage.
Kann eine Solarthermieanlage meinen gesamten Wärmebedarf decken?
In der Regel nicht. Die Solarthermieanlage ist Teil einer Hybridlösung, um die laufenden Kosten des zweiten Anlagenteils für die Rohstoffe Pellets, Öl oder Gas sowie Stromzukäufe zu senken.
Auch das hört sich erst mal gut an, gerade in Zeiten immens hoher Strom- und Wärmekosten.
Doch die Erträge der Solarthermieanlage sind im Jahresdurchschnitt nicht besonders hoch: Nur 10 bis 25 Prozent der Heizwärme kann eine durchschnittliche Anlage in einem gut isolierten Haus erzeugen, sagt der Energieberater Ulrich Schachtschneider.
Denn die Heizwärme muss die Solaranlage ja schliesslich im Winter produzieren, wenn die Sonneneinstrahlung von Natur aus gering ist. Auf die kalten Monate Oktober bis Februar entfallen durchschnittlich aber nur rund 20 Prozent des Jahresertrags.
Bei der Warmwasserbereitung sieht es besser aus, denn die wird das ganze Jahr über in Anspruch genommen. Daher kann eine Anlage laut Schachtschneider bis zu 50 Prozent der im Jahr für die Erhitzung von Wasser für Spüle und Waschbecken benötigten Energie liefern. Im Sommer klappt das sogar vollständig.
Die zweite Heizung, egal ob Gasheizung, Wärmepumpe oder etwas anderes, kann dann einige Monate lang ausgeschaltet bleiben.
Beim Blick auf die Zahlen muss auch der energetische Zustand eines Gebäudes berücksichtigt werden: Im schlecht gedämmten Altbau schafft eine Solarthermieanlage mindestens 20 Prozent, meist mehr als 30 Prozent des Bedarfs von Heiz- und Brauchwasser über das ganze Jahr.
In gut gedämmten Häusern mit geringem Heizbedarf und grossem Wärmespeicher sind es auch gerne mal 50 Prozent.