Kanton untersucht Personalführung

Der Thorberg kommt nicht aus den Schlagzeilen. Jetzt untersucht der Kanton Bern die finanziellen Folgen der Personalführung und befragt die Mitarbeitenden.

Die Strafanstalt Thorberg kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus.
Die Strafanstalt Thorberg kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die bernische Finanzkontrolle untersucht die Personalführung auf dem Thorberg.
  • Nach ananymen Vorwürfen führt der Kanton ausserdem eine Personalbefragung durch.

Am Freitag forderte der Verein Reform 91, die Organisation der Strafgefangenen, den Rücktritt vom Thorberg-Direktor Thomas Egger. Dies, weil sich nicht nur die Inhaftierten, sondern auch die Mitarbeitenden immer wieder negativ zur Führung des Thorbergs äusserten. Am Montag Morgen wollten die Sträflinge sogar erneut streiken, liessen dies dann aber sein.

Sonderprüfung zu den Finanzen

Nun soll die bernische Finanzkontrolle die finanziellen Folgen der Personalführung auf dem Thorberg unter die Lupe nehmen. Die Finanzkommission des Grossen Rates hat eine Sonderprüfung in Auftrag gegeben.

Die Finanzkommission habe sich selber ein Bild der Lage gemacht und sei zum Schluss gekommen, dass eine «vertiefte Abklärung» nötig sei, teilte sie am Montag mit. Die Unzufriedenheit der Angestellten auf dem Thorberg ist schon länger ein Thema. Dabei geht es offenbar auch um Führungsprobleme.

Sollten sich die «bisher gemachten Feststellungen» erhärten, entstünden dem Kanton dadurch hohe Mehrkosten, schreibt die Kommission weiter. Sie habe deshalb die Finanzkontrolle beauftragt, die finanziellen Folgen der fraglichen Personalführung und die Ausübung der Aufsicht über den Thorberg durch die vorgesetzten Stellen zu untersuchen. Die Resultate der Untersuchung sollen frühestens Ende September vorliegen.

Umfrage bei den Mitarbeitenden

Bei seinem Amtsantritt im November 2014 ist der Thorberg-Direktor beauftragt worden, den Betrieb mit 180 Haftplätzen umfassend zu reorganisieren. Diesen Auftrag hat ihm das Amt für Justizvollzug aufgrund einer externen Expertise erteilt, die dringenden Handlungsbedarf unter anderem im Bereich der Führung aufgezeigt hatte.

Nach der Reorganisation mussten zahlreiche Mitarbeitende ihre Aufgaben und ihren Einsatz grundlegend umstellen. Acht Mitarbeitenden ist gekündigt worden und 15 der insgesamt 136 Mitarbeitenden haben selber gekündigt.

Jetzt sollen sich die Mitarbeitenden zur neuen Organisation äussern können. Das Amt für Justizvollzug führt eine breite Befragung durch, da in letzter Zeit via Personalverband und Medien anonyme Vorwürfe wegen des Arbeitsklimas und der Arbeitsbelastung publik wurden.

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