Schäfli in Chemnitz (D): SVP soll sich von Neo-Nazis distanzieren
Dass Neo-Nazis in Chemnitz mit dem SVP-Schäfli Stimmung machen, kann die SVP schlecht verhindern. Kritik einstecken muss sie trotzdem.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Ausschreitungen in Chemnitz (D) haben Neo-Nazis das SVP-Schafplakat verwendet.
- CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt fordert die SVP auf, sich zu distanzieren.
- Hier zeige sich, in welchem Teich die SVP fische, sagt Müller-Altermatt.
Das weisse Schaf, welches das kriminelle, schwarze Ausländer-Schafe rauskickt, war ein erfolgreiches SVP-Kampagnensujet. Jetzt ist es in Chemnitz bei den Ausschreitungen der letzten Tage wieder aufgetaucht: Neo-Nazis der Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) haben die SVP-Schäfli kopiert.
SVP soll sich distanzieren
CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt ist wenig erstaunt: «Es zeigt halt, in welchem Teich die SVP fischt.» Im Gegensatz zur SVP habe sich sogar die AfD von den Ausschreitungen distanziert, streicht Müller-Altermatt heraus: «Wenn ich die SVP wäre, würde ich mich mindestens so distanzieren wie die ‹Schwesterpartei›.»
Andererseits habe er Verständnis, wenn man von der SVP jetzt nichts höre: «Wenn man schweigt, hält man sich die Sache vermeintlich vom Leib – was aber kaum noch funktioniert.»
«Grusige Auswirkungen» in Kauf genommen
Ein Problem habe aber auch die Schweiz: Nicht, weil jetzt ähnliche Szenen wie in Chemnitz bald auch bei uns passieren könnten. Eher umgekehrt: Die Schweiz habe hier eine Vorreiterrolle eingenommen. «In der Schweiz wurde diese Art des Rechtspopulismus‘ halt zuerst salonfähig.» Deshalb müsse man jetzt klar Stellung beziehen. Und klar sagen: «Schaut mal diese grusigen Auswirkungen, die das hat.»
Dass die SVP hier in die Nähe von Rassisten und Nazis gerückt wird, habe sie sich quasi selbst zuzuschreiben: «Die SVP nimmt das einfach bewusst in Kauf. Wenn man solche Politik macht, muss man damit rechnen. Jetzt hat man halt die Vermehrung in diesem Tümpel, in dem man gefischt hat.»