Genua: Brücke soll gesprengt worden sein

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Italien,

Vor wenigen Tagen kam es in Genua zu einem tragischen Unglück. Verschwörungstheoretiker instrumentalisieren den Vorfall bereits.

Genueser Feuerwehrleute entfernen Trümmer der teilweise eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke.
Genueser Feuerwehrleute entfernen Trümmer der teilweise eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Genua kamen mindestens 42 Menschen ums Leben.
  • Bereits geistern Verschwörungstheorien umher.

Während die Welt am trauern ist, reiben sich die einen bereits die Hände. Im italienischen Genua starben vergangene Woche nach momentanen Kenntnisse 42 Menschen. Während heute Samstag die staatliche Trauerfeier noch im Gange ist, wird das Unglück instrumentalisiert.

Der profilierte Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisnewski behauptet, dass es sich in Genua um ein Attentat handelt. Die Brücke soll laut dem deutschen gesprengt worden sein. Als Hinweis dient Wisnewski weisse Blitze in einem Amateurvideo, nachdem ein Teil der Brücke bereits eingestürzt war.

Staub und Schutt wirbeln bei den Arbeiten durch die Luft.
Staub und Schutt wirbeln bei den Arbeiten durch die Luft. - dpa

Ein weiterer Hinweis soll sein, dass Überwachungskameras auf der Autobahn keine Bilder liefern. Zudem soll ein Knall zu hören gewesen sein. Die italienischen Behörden haben bis jetzt keine Angaben zum Einsturzgrund gemacht.

Seilriss wird nicht in Betracht gezogen

Eine Vermutung der offiziellen Unfallkommission ist aber, dass ein tragendes Seil gerissen ist. Dies würde sich mit Angaben von Zeugen decken, und könnte ausserdem den Knall erklären. Aber die Geduld, auf die genaue Einsturzgründe zu warten, besitzt Wisnewski nicht. Lieber bastelt er sich mit einem Video und wild zusammengesuchten Quellen eine weitere Verschwörung zusammen.

Bagger entfernen Trümmer der teilweise eingestürzten Morandi Autobahnbrücke, um die letzten Vermissten zu finden in Genua (IT).
Bagger entfernen Trümmer der teilweise eingestürzten Morandi Autobahnbrücke, um die letzten Vermissten zu finden in Genua (IT). - dpa

Gerhard Wisnewski ist kein unbekannter. Mit der Buchreihe «verheimlicht vertuscht vergessen», die jährlich erscheint, «deckt» der Autor beispielsweise Folgendes auf: «Mit dem Buzz Cut starteten die Medien 2017 ein globales Umerziehungsprogramm, das Mädchen direkt in die Vermännlichung und Homosexualisierung führen soll. Sie sehen damit endgültig alle gleich und wie Knastbrüder und -schwestern aus, also das, was wir nach Meinung führender Globalisten ohnehin werden sollen.» In einer früheren Ausgabe stellte Wisnewski mittels einer Frage die Thesen in den Raum, dass Barack Obamas Frau eine «Transe» sei.

Nato hat die Brücke gesprengt

Wisnewski ist nur einer der prominenteren Vertreter der These. Auf verschiedenen Blogs geistert die These ebenfalls herum. Jemand stellt die Theorie auf, dass die (linke!) Nato mit der Sprengung der Brücke die neue, rechte Regierung Italien bestrafen wolle. Ein Indiz: «Genua ist rein zufällig der Ort, wo der Gründer der 5 Sterne Bewegung Beppe Grillo geboren wurde.»

Während Experten und die Untersuchungskommission die genaue Ursache noch nicht ermitteln konnten, ist für die anderen bereits alles klar: Es war ein Attentat. Beweise gibt es wenige, aber dafür starke Gefühle. Oder wie es ein Wisnewski-Leser auf Amazon sagt: «Wisnewski ist kein Spinner. […] Er bedient sich aus jenen Quellen, die jedem zugänglich sind und fabriziert daraus eine Story, die er vorsichtshalber stets mit Fragezeichen versieht.» Was dahintersteht, wird sich zeigen.

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