Rechtsextreme jagen Ausländer in Chemnitz nach Mord an Deutschen
Das Wichtigste in Kürze
- In Chemnitz (D) kam es gestern Montag zu Ausschreitungen.
- Rechte gingen wegen eines ermordeten Deutschen auf die Strasse.
- Die Stadt verurteilt die Ausschreitungen.
Nach den Ausschreitungen in Chemnitz haben Politiker rechte Stimmungsmache und Gewalt klar verurteilt. Die Bundesregierung kritisierte am Montag, «Zusammenrottungen» und «Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens» seien nicht hinnehmbar. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte die Gewaltaufrufe von Rechtsextremen in sozialen Netzwerken «widerlich». Unterdessen sitzen zwei Tatverdächtige im Fall des beim Chemnitzer Stadtfestes getöteten 35-jährigen Manns in Untersuchungshaft.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Chemnitz wird einem 23-jährigen Syrer und einem 22-jährigen Iraker gemeinschaftlicher Totschlag vorgeworfen. Sie sollen in der Nacht zum Sonntag nach einem verbalen Streit ohne Grund mehrfach mit einem Messer auf den 35-jährigen Deutschen eingestochen haben. Das Opfer starb später im Krankenhaus.
Rechtsextreme machen Jagd auf Ausländer
Gegen die Tatverdächtigen wurde am Montag Haftbefehl erlassen. Das Tatmotiv sowie der genauer Ablauf der Tat blieben zunächst weiter im Dunkeln. Die Polizei hatte bereits zuvor Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Auseinandersetzung die Belästigung einer Frau vorausgegangen sein soll.
Nach der Gewalttat waren in Chemnitz, befeuert auch durch Gerüchte in den sozialen Netzwerken, rund 800 Menschen durch die Innenstadt gezogen. Dazu aufgerufen hatte unter anderem eine rechtsextreme Hooligangruppe. Polizeibeamte wurden mit Flaschen und Steinen angegriffen. Nach Angaben der Chemnitzer Polizeipräsidentin Sonja Penzel waren unter den hunderten Menschen rund 50 gewaltbereite Demonstranten. Während der Versammlung soll es auch Jagdszenen auf Ausländer gegeben haben.