Wir sind Mehr in Chemnitz. Heute geben deutsche Musik-Stars ein Solidaritätskonzert gegen Rassismus. Die Aktion bewegt die Bevölkerung.
Zehntausende Menschen nehmen am Montag am «Wir sind Mehr»-Konzert in Chemnitz teil.
Zehntausende Menschen nehmen am Montag am «Wir sind Mehr»-Konzert in Chemnitz teil. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 17 Uhr steigt in Chemnitz ein Konzert gegen Rassismus.
  • Mit dabei sind auch die Toten Hosen, Rapper Materia und Feine Sahne Fischfilet.
  • Das Solidaritätskonzert lockt tausende von Menschen in die ostdeutsche Stadt.
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«Wir sind Mehr» – unter diesem Slogan rocken heute in Chemnitz deutsche Bands gegen Rassismus und Fremdenhass. Seit ein 35-Jähriger an einem Stadtfest erstochen wurde, herrscht in der ostdeutschen Stadt Ausnahmezustand: rechtsextreme Proteste und Ausschreitungen gehören zur Tagesordnung.

Doch die Solidarität unter den Menschen ist gross: rund 50'000 Menschen wollten mit ihrem Konzertbesuch ein Zeichen setzen.

Menschen versammeln sich in Chemnitz kurz vor Konzertbeginn.
Menschen versammeln sich in Chemnitz kurz vor Konzertbeginn.
Am Konzert besteht ein grosses Sicherheitsaufgebot.
Am Konzert besteht ein grosses Sicherheitsaufgebot.
Die Stimmung ist ausgelassen: Konzertbesucher tummeln sich zu vorderst an der Bühne und warten auf den nächsten Auftritt.
Die Stimmung ist ausgelassen: Konzertbesucher tummeln sich zu vorderst an der Bühne und warten auf den nächsten Auftritt.
Ein paar Konzertbesucher verschaffen sich auf einem Baum den besseren Überblick über das Konzertgelände in Chemnitz.
Ein paar Konzertbesucher verschaffen sich auf einem Baum den besseren Überblick über das Konzertgelände in Chemnitz.
Bunte Farben wirbeln durch die Luft: Konzertbesucher heben die Hände und tanzen zur Musik.
Bunte Farben wirbeln durch die Luft: Konzertbesucher heben die Hände und tanzen zur Musik.
Kraftklub heizen den Konzertbesuchern ein.
Kraftklub heizen den Konzertbesuchern ein.
K.I.Z stehen auf der Bühne und sorgen für gute Stimmung im Publikum.
K.I.Z stehen auf der Bühne und sorgen für gute Stimmung im Publikum.
Es ist keine einzige Deutschlandfahne auf dem Konzertgelände zu sehen.
Es ist keine einzige Deutschlandfahne auf dem Konzertgelände zu sehen.

Laut Nau-Reporter ist die Stimmung vor mehrheitlich Ort friedlich, einzig bei der Gedenkstätte sei die Situation angespannt. Vereinzelte «Lügenpresserufe» seien zu hören – mehrere Personen werden vom Gelände verwiesen.

Unter den Konzertbesuchern lege man Wert darauf, Einigkeit und Frieden zu symbolisieren: statt Deutschlandflaggen flattern Europaflaggen durch die Luft – Schwarz-Rot-Gelb gibt es nicht. Auch wenn es sich bei den Besuchern vor allem um ein jüngeres Publikum handelt, fanden auch zahlreiche Familien und ältere Menschen den Weg in die ostdeutsche Stadt. Das Konzert soll extrem professionell organisiert sein: nebst einer guten Infrastruktur wurde auch ein grosses Sicherheitspersonal aufgeboten.

Grosse Namen rocken in Chemnitz

Für viele Musiker ist die Teilnahme am «Wir sind Mehr»-Konzert eine Herzensangelegenheit. Sänger Campino (56) von den Toten Hosen sagt zuvor in einer Pressekonferenz in Chemnitz: «Es handelt sich hier nicht um einen Kampf zwischen Links und Rechts», erklärt der Toten-Hosen-Sänger. «Es geht um Anstand unter Menschen». Es sei eine grosse Ehre für ihn und seine Band, Teil von «Wir sind Mehr» zu sein. «Es ist zentral, dass wir den Menschen in Chemnitz Mut machen und ihnen zeigen, dass wir ihre Sorgen und Ängste teilen».

#wirsindmehr: Die Künstler der heutigen Soli-Konzerte finden vor ihren Auftritten klare Worte - Nau

Nebst den Toten Hosen traten am «Wir sind Mehr»-Konzert auch Feine Sahne Fischfilet, Kraftklub, K.I.Z., Marteria & Casper, Nura und Trettmann auf. Sie alle machen sich für ein gewalt- und rassismusfreies Chemnitz stark.

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