Chemnitz wird am Montag Austragungsortes von Konzerten gegen Rechts
In Chemnitz steht am Montag die nächste Grossveranstaltung an: Musiker machen bei einem Gratis-Konzert mobil gegen Rassismus. Erwartet werden tausende Besucher.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag findet in Chemnitz ein Konzert gegen Rassismus statt.
- Bands wie die Toten Hosen, Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet treten auf.
- An dem Event werden tausende Menschen erwartet.
In Chemnitz wollen prominente deutsche Bands an diesem Montag (ab 17.00 Uhr) ein Zeichen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt setzen. Gruppen wie die Toten Hosen, Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet geben dafür in der sächsischen Stadt unter dem Motto «#wirsindmehr» ein Gratis-Konzert vor dem Karl-Marx-Denkmal.
In einem gemeinsamen Statement schreiben die Künstler: «Tausende Leute ziehen durch Chemnitz, instrumentalisieren einen erbärmlichen Mord und jagen wieder Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe. Es geht ihnen nicht darum zu trauern, sondern ihrem Hass freien Lauf zu lassen».
Und weiter: «Es waren jedoch auch Tausende Leute auf der Strasse, die diese Hetze nicht hinnehmen wollen. Jede einzelne Person von euch feiern wir. Diesem rassistischen Mob hat man nicht unwidersprochen die Strasse zu überlassen. Wir freuen uns, wenn noch viel mehr Leute den Arsch hochbekommen und wenn die Menschen, die sich diesen Zuständen immer wieder in den Weg stellen, auch mal Kraft tanken können. All den Menschen, die von den Neonazis angegriffen wurden, wollen wir zeigen, dass sie nicht alleine sind. Alle nach Karl-Marx-Stadt! Zusammen!»
Tausende haben sich über die sozialen Medien für das Konzert angemeldet. In ganz Deutschland werden Fahrgemeinschaften organisiert, auf Facebook wurde eine Gruppe gegründet, in der Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden können. Der Deutsche Rapper Casper forderte die Besucher einer Party auf, nach Chemnitz zu kommen. «Dorthin, wo es wichtig ist!» Alle Künstler twittern fleissig mit dem Hashtag #wirsindmehr und fordern ihre Fans zur Reise nach Chemnitz auf.
Chemnitz seit Tagen in rechter Hand
In Chemnitz gibt es seit Tagen Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis und Gegnern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sowie Gegenproteste. Auslöser war der Tod eines 35 Jahre alten Deutschen, der vor gut einer Woche in der Stadt Opfer einer Messerattacke geworden war. Zwei seiner Begleiter wurden verletzt. Als Tatverdächtige sitzen ein Iraker und ein Syrer in Untersuchungshaft.
Der Polizei zufolge hatten am Samstag 8000 Teilnehmern von rechtsgerichteten Protesten 3000 Gegendemonstranten gegenübergestanden. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen. Nach Polizei-Angaben wurden 18 Menschen verletzt, darunter drei Beamte. Etwa 1800 Beamte waren im Einsatz. Unterstützung bekamen die sächsischen Polizisten von Beamten aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei – nachdem sie bei vorherigen Einsätzen unterbesetzt waren.