Kommt der eSport bald in die Super League?
Gerüchte um eine eigene Gaming-Liga der Swiss Football League machen die Runde. Das passt vielen Fussball-Fans und eSport-Vereinen nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- eSport ist auch in der Schweiz ein aufstrebendes Phänomen.
- Die Swiss Football League plant eine Fifa-Liga mit Vereinen der Super League.
- Fans der Young Boys und vom FC Basel haben gestern heftig demonstiert.
«Wir kämpfen ohne Pause gegen eSports als Lizenzauflage», steht am Sonntag im Berner Wankdorf auf einem Transparent in der Basler-Kurve geschrieben. Das Spiel zwischen YB und Basel (7:1) wird gleich zweimal wegen Fan-Protesten unterbrochen. Beide Fanlager demonstrieren gemeinsam mit Tennisbällen gegen eSport. Und das zum wiederholten Mal. Was steckt dahinter?
Fakt ist, dass der eSport in der Schweiz angekommen ist. Die Super League-Vereine Basel und St. Gallen, sowie Servette und Lausanne aus der Challenge League verfügen bereits über eSportler, die sich unter anderem im bekannten Fifa-Game messen. Jetzt sorgen Gerüchte um eine eigene Gaming-Liga der Swiss Football League (SFL) für viel Aufregung.
Laut Insidern aus der Gamer-Szene gibt es nämlich Pläne, dass jeder Verein der Super League künftig eSportler stellen soll. Diese würden sich dann in einer virtuellen Parallel-Fussballmeisterschaft messen. Die Liga bestätigt zwar gegenüber Nau, dass es ein Projekt gibt, jedoch in einer anderen Form - und ohne Lizenzauflage. Der definitive Entscheid soll aber erst an einer der nächsten Generalversammlungen der Liga gefällt werden.
«eSport den Stecker ziehen»
Obwohl die Liga noch keine Einzelheiten bekannt gibt, sind die Fans schon jetzt aufgebracht und entsetzt. «Das hat mit unserem Sport und den Werten unseres Vereins rein gar nichts zu tun», teilt die Ostkurve Bern, der Fan-Dachverband der YB-Fans, mit. Und auch die Basler sind total dagegen. Schon im März stand mehrmals «eSport den Stecker ziehen» auf Transparenten im Joggeli.
Die gemeinsame Aktion der beiden Fanlager zeigt, wie fest das Projekt auf Abneigung stösst.
Auch abseits des Rasens könnten die Idee zu Problemen führen: Eine solche Liga könnte etablierte eSport-Vereine zu Gunsten von Fussball-Clubs benachteiligen. Die bekannten Gamer wären unter anderem gezwungen, in die Super League zu wechseln.