BDP-Politiker Thomas Keller entschuldigt sich für Hitler-Tweet

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Weinfelden,

Er sieht den Fehler ein: BDP-Politiker Thomas Keller entschuldigt sich für den Tweet, mit dem er Adolf Hitler in Schutz nahm. Löschen will er ihn aber nicht.

Thomas Keller sieht es ein: Als Politiker darf er nichts Gutes über Adolf Hitler sagen.
Thomas Keller sieht es ein: Als Politiker darf er nichts Gutes über Adolf Hitler sagen. - Twitter @ThomasKeller782

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Thurgauer BDP-Politiker Thomas Keller entschuldigt sich für seinen Hitler-Tweet.
  • Zuvor war er heftigst kritisiert worden, weil er Adolf Hitler nicht nur schlecht fand.
  • Die BDP Schweiz fordert den Ausschluss aus der Partei.

«So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein.» Ein Gedankenanstoss. Und ein No-Go. Das hat Thomas Keller eingesehen: «Ich distanziere mich ganz klar von dieser Aussage im Zusammenhang mit Adolf Hitler und entschuldige mich. Diesen Namen darf man nicht verwenden, das habe ich schlicht missachtet.»

Aber warum nur?

Keller reagiert, nachdem ein Shitstorm über ihn hereinbrach. «Ich hätte nie geglaubt, dass so ein kleiner Tweet so Furore macht. Ich habe sogar Mails auf Französisch bekommen.»

Nach wie vor fühlt sich Keller offenbar missverstanden. Gibt aber auch zu, übereilig den Tweet seines Parteikollegen Kenny Gubser kommentiert zu haben. «Ich habe nur dem Kenny seine Antwort angeschaut und was drüber steht, fertig. Und jetzt stehe ich da wie der…». Dass es um die Hassparolen und den Rassismus eines Tessiner Polizisten ging, ist ihm entgangen.

Rücktrittsforderung

Das könnte sich rächen: BDP-Schweiz-Präsident Martin Landolt fordert Kellers Rücktritt, die Thurgauer Kantonalpartei kündigt Massnahmen an. Beide sagen deutlich: Bei Nazi-Verharmlosung herrscht Nulltoleranz. «Das ist auch richtig so, da stehe ich 100 Prozent dahinter», sagt auch Keller.

Und doch: «Ich habe gedacht, nach über 70 Jahren sollte man mit der Geschichte umgehen können.» Es fehle die gesellschaftliche Akzeptanz, «dass man irgendetwas sagen kann ausser ‹er ist der Schlimmste gewesen›. Was er auch war.»

Fehler eingesehen, aber nicht korrigiert

Alles nur ein Kommunikationsproblem und Keller seiner Zeit voraus? «Ich habe aus Unwissenheit geantwortet, dass man jemanden nicht einfach so beurteilen könne.» Jetzt weiss er es besser. «Das war ein Fehler, das kann jedem passieren.» Was jetzt mit seiner Parteimitgliedschaft passiert, werde man sehen.

Ob die nulltoleranten BDP-Chefs die Entschuldigung akzeptieren oder den Ausschluss durchziehen? Denn hart bleiben, das kann auch Thomas Keller. Den Hitler-Tweet löscht er nicht. «Ich stehe zu dem Fehler. So viel Füdli sollte jeder haben.»

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen