Abgeordnete in Colorado stimmen für Abschaffung der Todesstrafe
Die Abgeordneten im US-Bundesstaat Colorado stimmten für die Abschaffung der Todesstrafe. Oppositionelle Republikaner protestierten gegen den Gesetzentwurf.
Das Wichtigste in Kürze
- In Colorado wurde für die Abschaffung des Todesstrafe gestimmt.
- Republikaner hatten mit Änderungsvorschlägen versucht, die Abstimmung zu verzögern.
Nach einer langen und emotionalen Debatte im Regionalparlament in Denver nahm die Mehrheit der Abgeordneten den Gesetzentwurf am Mittwoch an. Die oppositionellen Republikaner hatten mit zahlreichen Änderungsvorschlägen versucht, die Abstimmung hinauszuzögern.
Der Gesetzentwurf muss noch von Colorados demokratischem Gouverneur bewilligt werden. Colorado wäre dann der 22. US-Bundesstaat, der die Todesstrafe abschafft.
Der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs ging eine elfstündige Debatte voraus, in der die Republikaner zahlreiche Änderungsanträge einbrachten. Der Abgeordnete Steve Humphrey las aus Protest gegen die geplante Abschaffung der Todesstrafe fast 45 Minuten aus der Bibel vor. «Die eine Seite des Parlaments hat für Familien und Opfer gekämpft, die andere für Kriminelle», sagte die republikanische Abgeordnete Lori Saine nach der Abstimmung.
Bei Minderheiten und armen Menschen
Die Demokraten hatten den Gesetzentwurf mit dem Argument verteidigt, dass die Todesstrafe unmoralisch sei - und besonders oft bei Mitgliedern von Minderheiten und armen Menschen angewandt werde.
«Selten sind wir in der Situation, über eine Angelegenheit zu entscheiden, die so bedeutend, wirkungsvoll und schwierig ist wie diese», sagte der demokratische Parlamentsvorsitzende Alec Garnett. Er wünsche sich eine Gesellschaft, in der «wir unsere Mittel für die Rehabilitierung ausgeben statt für Revisionen, und für die Behandlung von Drogenabhängigkeit statt für den Einsatz von Giftspritzen».
In mehreren US-Bundesstaaten beschäftigen sich die Parlamente derzeit mit der Neuregelung der Todesstrafe. New Hampshire schaffte sie im vergangenen Jahr vollständig ab. Kaliforniens Gouverneur verkündete ein bis zum Ende seiner Amtszeit geltendes Moratorium für alle Hinrichtungen.
Letzte Hinrichtung 1997 mit Giftspritze
Die letzte Hinrichtung in Colorado fand 1997 statt, damals wurde die Todesstrafe per Giftspritze an einem verurteilten Vergewaltiger vollstreckt. Derzeit befinden sich drei Menschen in dem Bundesstaat in der Todeszelle.
Bürgerrechtler begrüssten die Entscheidung der Abgeordneten von Colorado. Der Schritt sei ein «gewaltiger Sieg für die Gerechtigkeit», erklärte Cassandra Stubbs vom Verein American Liberties Union. Seit 1973 sei die Unschuld von 167 Menschen, die bereits in der Todeszelle sassen, nachgewiesen worden.
2019 wurden in den USA 22 Menschen hingerichtet. Vier weitere Todesurteile wurden bislang in diesem Jahr vollstreckt.