Anschuldigungen gegen drei Guantanamo-Insassen wegen Bali-Anschlägen erhoben
Die US-Militärjustiz hat formelle Anschuldigungen gegen drei Insassen des Haftlagers Guantanamo wegen Anschlägen in Indonesien in den Jahren 2002 und 2003 erhoben.
Ihnen wird unter anderem Verschwörung, Mord, Mordversuch und Terrorismus vorgeworfen, wie das US-Verteidigungsministerium am Donnerstag mitteilte. Ein Datum für ihren Prozess wurde noch nicht festgesetzt.
Die drei Beschuldigten waren vor fast 18 Jahren in Thailand gefasst worden und sitzen seit mehr als 14 Jahren in dem Lager auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba ein. Das Lager wird von Menschenrechtsaktivisten nicht nur wegen der dortigen Haftbedingungen, sondern auch wegen der jahrelangen Einsperrungen ohne Anklageerhebungen und Prozesse scharf kritisiert.
Unter den nun formell Beschuldigten ist der Indonesier Riduan Isamuddin, der besser unter seinen Pseudonym Hambali bekannt ist. Er soll Anführer des Jemaah-Islamiyah-Netzwerks (JI) gewesen sein. Die Gruppierung ist mit dem Extremistennetzwerk Al Kaida verbündet.
Neben Hambali wurden zwei Malaysier formell beschuldigt. Sie sollen führende Gehilfen Hambalis in der Jemaah Islamiyah gewesen sein.
Die Gruppierung wird für die Anschläge auf Nachtclubs auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali im Jahr 2002 mit insgesamt 202 Toten verantwortlich gemacht. Auch soll die Jemaah Islamiyah hinter dem Anschlag auf ein Hotel in der indonesischen Hauptstadt Jakarta im Jahr 2003 stecken, bei dem zwölf Menschen getötet worden waren.
Das Guantanamo-Haftlager war von den USA nach den Anschlägen des 11. September 2001 eingerichtet worden. Während des von dem früheren US-Präsidenten George W. Bush ausgerufenen «Krieges gegen den Terror» waren dort bis zu rund 780 Häftlinge eingesperrt. Die meisten davon wurden später in ihre Heimatländer zurückgebracht. Heute gibt es in dem Lager noch etwa 40 Häftlinge.