Argentinien verzeichnet so viele Passagiere wie noch nie

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Argentinien,

Argentinien befindet sich in einer wirtschaftlichen Krise. Dennoch floriert die Luftfahrtbranche und erlebt besonders im Low-cost-Bereich einen Umbruch.

Argentinien Flughafen
Argentinien Air Argentina in Buenos Aires. - Argentina/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Wirtschaftskrise werden in Argentinien immer mehr Inlandsflüge getätigt.
  • Die Preisuntergrenze bei Tickets wurde gestrichen – zur Freude von Billigairlines.

Nach der Öffnung der Luftfahrtbranche in Argentinien haben die Fluggesellschaften Rekord-Passagierzahlen auf Inlandsrouten erzielt. Allein im September flogen 32 Prozent mehr Menschen innerhalb Argentiniens als im gleichen Monat des Jahres 2015, wie die Regierung in Buenos Aires mitteilte. Mit mehr als 1,2 Millionen Passagieren sei dies der beste Monat in Argentiniens Luftfahrtgeschichte gewesen.

Grund für das Wachstum ist die voranschreitende Liberalisierung der Branche. In Argentinien dominierte jahrzehntelang die staatliche Fluggesellschaft Aerolíneas Argentinas den Markt. Das änderte sich unter der Regierung von Präsident Mauricio Macri. Um ausländische Investoren anzuziehen, wurden etliche Streckenrechte neu vergeben. Ausserdem wurde die Preisuntergrenze für Flugtickets im Juli aufgehoben – zur Freude der Billigfluggesellschaften.

Günstige Inlandflüge

Besonders in diesem Segment erlebt die Branche einen Wandel. Seit Januar bietet die neugegründete Low-cost-Airline Flybondi Inlandsflüge an. Ausserdem soll Norwegian Air Argentina nach Angaben des Unternehmens ab nächster Woche an den Start gehen.

«Argentinien hat ein enormes Potenzial für die Entwicklung des Luftverkehrs», sagte der Chef der Norwegian-Tochter, Ole Christian Melhus. Demnach soll das Unternehmen bis Ende des Jahres über eine Flotte von vier Boeing 737-800 verfügen und damit sechs Strecken betreiben. Im nächsten Jahr soll die Flotte dann auf bis zu 15 Flieger ausgebaut werden. Das ehrgeizige Ziel der Airline: rund 2,2 Millionen Passagiere im ersten Geschäftsjahr.

Argentiniens Verkehrsminister Guillermo Dietrich nannte es eine Revolution, dass ausländische Firmen wie Norwegian, «Millioneninvestitionen tätigen, neue Flugzeuge kaufen, Personal einstellen und neue Möglichkeiten in der Branche eröffnen».

«Es fehlen Parkplätze, Sprit und Landebahnen»

Die Öffnung des argentinischen Luftfahrtmarktes stösst aber auch auf Kritik. Die Infrastruktur sei zu schlecht, besonders viele Mängel gebe es an den beiden Hauptstadt-Flughäfen Ezeiza und Aeroparque Jorge Newbery, sagte ein Kapitän von Aerolíneas Argentinas der Deutschen Presse-Agentur. «Es fehlen Parkplätze, Sprit und Landebahnen. Die Flughäfen sind jetzt schon am Limit, wie soll das erst werden, wenn noch mehr Airlines an den Start gehen?»

Der Verkehrsminister kündigte an, dass die Infrastruktur der Flughäfen in den nächsten Jahren verbessert werden solle. So wurde der ehemalige Militärflughafen El Palomar bereits für Passagierflugzeuge von Flybondi zugelassen. Die Technik an den anderen beiden Flughäfen von Buenos Aires weise aber weiterhin Mängel auf, kritisierte der Aerolíneas-Kapitän. Erst letzte Woche sei der Flughafen Aeroparque Jorge Newbery wegen eines Ausfalls des Kommunikationssystems für mehrere Stunden geschlossen worden.

Ungeachtet dieser Probleme nimmt auch die Zahl internationaler Flüge nach Argentinien zu. Die Swiss-Tochter Edelweiss wird ab November Zürich mit Buenos Aires verbinden. Die Lufthansa bietet eine tägliche Verbindung von Frankfurt (D) in Argentiniens Hauptstadt an. «Wir sind zufrieden mit der Auslastung auf diesen Flügen, planen aber keine Ausweitung dorthin oder zu einem anderen Ziel in Argentinien», sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

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