Argentinischer Folterer aus Militärdiktatur mit 93 Jahren gestorben
Miguel Etchecolatz wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun starb er am Wochenende in einem Spital in Buenos Aires.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige Polizeioffizier Miguel Etchecolatz ist gestorben.
- Er gehört zu den bekanntesten Folterer aus der Zeit der Militärdiktatur Argentiniens.
- Er wurde zudem wegen Mordes und Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt.
Fast 40 Jahre nach Argentiniens Rückkehr zur Demokratie ist einer der bekanntesten Folterer aus der Zeit der Militärdiktatur gestorben. Der ehemalige Polizeioffizier Miguel Etchecolatz, der in dem südamerikanischen Land wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, starb am Wochenende im Alter von 93 Jahren in einem Krankenhaus in der Provinz Buenos Aires.
Dies berichtete die Zeitung «La Nación» unter Berufung auf Menschenrechtsorganisationen. Als stellvertretender Polizeichef der Provinz Buenos Aires rund um die Hauptstadt leitete Etchecolatz 21 Geheimgefängnisse.
Entführung und Folterung
Er war auch für die Entführung und Folterung von zehn Schülern 1976 verantwortlich. Wegen Mordes, Entführung und Folter in zahlreichen Fällen wurde er mehrmals zu lebenslanger Haft verurteilt, die er dann aber teils in Hausarrest verbüsste. 2006 – also lange nach Ende der Diktatur – soll er in das Verschwinden eines Belastungszeugen in einem Prozess gegen ihn verwickelt gewesen sein. Vor einigen Tagen wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 verschwanden nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen bis zu 30'000 Regierungsgegner, linke Aktivisten, Gewerkschafter und Studenten. Im Kampf gegen vermeintliche kommunistische Umtriebe töteten Sicherheitskräfte zahlreiche Menschen in Geheimgefängnissen. Andere wurden betäubt und aus Flugzeugen in den Rio de la Plata oder ins Meer geworfen. In vielen Fällen ist das Schicksal der Diktaturopfer noch immer unklar.