Belege für Kriegsverbrechen während türkischer Syrien-Offensive
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei hat vor zwei Wochen einen Offensive gegen eine kurdische Miliz gestartet.
- Dabei soll es zu Kriegsverbrechen gekommen sein.
Die USA haben nach Angaben eines Spitzendiplomaten Belege für Kriegsverbrechen während der türkischen Militäroffensive gegen die Kurden in Syrien gesehen.
«Viele Leute flüchteten, weil sie sich – wie wir – grosse Sorgen machen wegen dieser syrischen Oppositionskräfte, die von der Türkei unterstützt werden.» Dies sagte der Syrien-Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, James Jeffrey, am Mittwoch.
«Wir haben mehrere Vorfälle gesehen, die wir als Kriegsverbrechen einstufen.» Die Offensive sei «eine tragische Katastrophe für den Nordosten Syriens».
Angriff auf die kurdische Miliz
Der vor zwei Wochen gestartete Militäreinsatz richtet sich gegen Kurden-Milizen im Norden Syriens.
Diese zählten lange zu den engsten Verbündeten der USA im Kampf gegen die radikalislamische IS-Miliz. Von der Türkei und protürkischen Rebellengruppen in Syrien werden sie aber als Terroristen betrachtet.
Jeffrey sagte in seiner Anhörung im Kongress in Washington, den USA lägen «keine weit verbreiteten Hinweise auf ethnische Säuberungen» vor.
In der US-Regierung würden die Berichte geprüft und man habe von der Türkei eine Erklärung verlangt.
Weisser Phosphor im Einsatz?
Die USA würden auch einem Bericht nachgehen, demzufolge weisser Phosphor während der türkischen Offensive eingesetzt worden sei.
Türkische Regierungsvertreter haben dementiert, dass Kriegsverbrechen begangen wurden. Ein ranghoher US-Regierungsvertreter sagte, es lägen keine Belege für ethnische Säuberungen durch türkische Streitkräfte vor.
Jefferey äusserte sich, während Trump unweit entfernt im Weissen Haus die Aufhebung von Sanktionen verkündete, die gegen die Türkei im Zuge der Offensive verhängt worden waren.